Bei Traktoren gibt es eine Zeit vor und eine Zeit nach 1981, denn in diesem Jahr brach Renault mit der Tradition und führte die TX-Serie ein. Die beiden Buchstaben hatten in der Automobilwelt bereits einen magischen Klang und standen eine Zeit lang für absolute Topmodelle wie den 16 TX und den 30 TX.
Gerralt und sein Sohn Luuk haben den Renault TX perfekt restauriert. Die Treppenstufen haben rautenförmige Griffe. Die Kabine ist in Grün und Orange gehalten. Der ACET-Computer befindet sich auf der rechten Seite des Armaturenbretts.
Vor allem in den Bereichen Design, Ausstattung, Bedienungsfreundlichkeit, Platzangebot und Zugänglichkeit wichtiger technischer Komponenten ließ die TX-Baureihe die Konkurrenz weit hinter sich.
Die Markteinführung erfolgte im März 1981 auf der jährlichen Landwirtschaftsmesse SIMA in Paris. Vorgestellt wurden eine Reihe von Sechszylindermotoren, der einzige Zweiradantrieb 113-12 und die Allradantriebe 113-14, 133-14 und das Spitzenmodell 145-14 TX. Die Palette der MWM-Motoren blieb unverändert. Gleichzeitig mit der Einführung der TX-Baureihe änderte Renault die Farbe von dunkelorange (rot) in hellorange (gelb).
Gerralt Langeweg ist der Besitzer dieses schönen Modells von 1987, das aussieht, als sei es gerade vom Band gelaufen. Es handelt sich um die zweite Serie des TX mit der Endziffer 16. Diese Zahl steht für das serienmäßige 16-Gang-Getriebe. Optional bietet Renault die Tracto-Control électronique und das Fahrerassistenzsystem ACET an. Von außen ist der 145.14 TX von Gerralt auch an der schwarzen Abdeckung über der Windschutzscheibe mit dem Renault TX-Logo zu erkennen. Dieser Teil war früher weiß.
Als ehemaliger Renault-Händler in Kraggenburg im Nordostpolder hat er sich 2020 bewusst nach diesem Typ umgesehen. Über Agri-affaires sah er dieses besondere Modell im äußersten Süden Frankreichs. Er erhielt Fotos und sogar ein Video des Traktors in fahrbereitem Zustand. Gerralt: „Ich hatte schon auf den Fotos gesehen, dass der Zustand ziemlich schlecht war. Aber als der Renault auf einem Anhänger hier ankam, sah es noch schlimmer aus. Er war ein einziges Wrack. Die meisten Reifen waren platt, die Frontgewichte unter die Zugmaschine geklappt und die Hubarme gebrochen.“
Trotzdem brachte er den 145er zum Laufen, und aus dem Auspuff kam eine große weiße Rauchwolke. Trotzdem sprang der Traktor nicht an, so dass er mit einer Schubstange vom Lkw gehoben und auf dem Hof abgestellt wurde.
Gerralt Langeweg und sein Renault 145-14 TX16.
Gerralt: „Was hatte ich mir nur eingebrockt? Aber mein Sohn Luuk, der gerade 18 geworden war, verstand das nicht. Wir hatten schon einmal zusammen einen Unimog restauriert. Mit Feuereifer machte er sich an die Demontage. Das dauerte zwei Wochen, dann war alles bis auf das blanke Metall zerlegt. Dann kam die Reinigung. Mit Hochdruck wurde monatelang geschrubbt und poliert. Alles wurde in Ordnung gebracht: die Polsterung, das Blech, die Räder. Jetzt wussten wir genau, was wir hatten, und wir beschlossen gemeinsam, den Renault komplett neu aufzubauen“.
Ein Jahr lang arbeiteten sie am Chassis, jedes Teil erhielt ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Gerralt merkte immer mehr, dass die Restaurierung zu einer Vater-Sohn-Angelegenheit geworden war, bei der das schlechte Ausgangsmaterial längst in den Hintergrund getreten war. Die noch gut erhaltenen Teile wurden mit neuen kombiniert, so dass eine fast neue technische Basis entstand, von den Frontgewichten bis zum Zapfwellenstummel.
Gerralt: „Dann war es an der Zeit, sich dem Äußeren zu widmen. Die Kabine wurde komplett entkernt und hatte schon bessere Tage gesehen. Die Lüftungskanäle im Dach waren voller Sand. Das Blech wurde gerichtet, wo nötig geschweißt und plan geschliffen. Alle vorhandenen Bleche konnten repariert werden. Nur links fehlt noch eine Motorabdeckung."
Eine weitere Herausforderung waren die Trittbretter, die völlig verzogen und verbogen waren. Schließlich entschied man sich, den Traktor selbst zu lackieren. Dann konnte die Restaurierung beginnen. So viel wie möglich wurde neu gemacht. In der Kabine fehlt noch eine Abdeckung in der hinteren rechten Ecke, wo sich das Funkgerät befindet. Das Ganze dauerte 2,5 Jahre. Vier Abende in der Woche und samstags haben Vater und Sohn hart an dem Traktor gearbeitet.
Wenn Gerralt den Renault aus der Garage fährt, muss man einfach beeindruckt sein. Von der Größe, aber vor allem von dem guten Zustand, in dem der Traktor jetzt ist. Eine echte Meisterleistung.
Gerralt: „Ich bin wirklich hin- und hergerissen, ob ich den Traktor verkaufen soll. Mein Sohn möchte ihn gerne behalten. Er hat den restaurierten Unimog verkauft und bedauert das ein wenig. In meiner Industriehalle steht ein 155-54 Nectra. Er ist eine viel bessere Basis, aber auch er braucht eine gründliche Überholung."
„Ich werde Renault immer treu bleiben. Mein Großvater väterlicherseits hatte einen Bauernhof und ein Lohnunternehmen und war auch Händler für Renault-Traktoren. Dann wurde mein Vater Renault-Händler hier im Dorf. Als mein Vater 1987 tödlich verunglückte, war ich viel zu jung, um das Geschäft zu übernehmen. Meine Mutter hat es noch ein Jahr lang versucht. Als Teenager arbeitete ich in meiner Freizeit weiter für die Firma, die das Geschäft übernommen hatte. So habe ich angefangen. Ich werde immer einen Renault fahren, diese Marke ist tief in mir verwurzelt."
Renault baute 1.369 145-14 TX und zwischen Mitte Juni 1986 und Mitte 1989 weitere 457 145-14 TX16. Schließlich gab es noch 229 145-14 TZ16 mit gefedertem Fahrerhaus. ‹›
En détail...
Renault 145-14 TX16 (R7942)
Motor:
Typ MWM TD 228-6, 6-Zylinder-Diesel, wassergekühlt, Bohrung x Hub 105 x 120 mm, Hubraum 6.234 cm3. Leistung 135 (DIN) PS bei 2.350 U/min, Drehmoment 47,6 daN.m. bei 1.400 U/min, Zapfwelle 540 und 1.000 U/min.
Getriebe:
Vollsynchronisiertes Vierganggetriebe mit doppelter Untersetzung, Feld- und Straßengang (16 Vorwärts- und Rückwärtsgänge), Geschwindigkeiten (km/h) von 2,5 bis 30,0.
Bremsen: Scheibenbremsen an den Hinterachsen, zwei koppelbare Bremspedale für links und rechts. Hydraulische Anhängerbremsen, synchronisiert mit dem Traktor. Bereifung: vorne 16.9-28 8 PR, hinten 18.4-28.8 PR. Hubwerk Tracto-Control: Hubkraft 8.680 daN. Optionales Fronthubwerk mit 6.200 daN Hubkraft.
Abmessungen/Gewicht:
Länge 4,96 m, Breite 2,06-2,47 m, Höhe bis Kabine 2,92 m, Radstand 2,74 m, Bodenfreiheit 0,52/0,56 m (vorn/hinten). Gewicht: 6.545 kg. Kraftstofftank 200 Liter.