Renault 21 Turbo 1991

 Turbo aus Tradition

Fotos: Dass der Renault 21 Turbo von Vincent zweihunderttausend Kilometer auf dem Kilometerzähler hat, sieht man ihm nicht an.

Highflyer

Sportlichkeit liegt in den Genen von Renault. Das hat in der langen Geschichte der Marke einige Highflyer-Autos hervorgebracht. Ein gutes Beispiel ist sicherlich der Renault 21 Turbo, der bei echten Enthusiasten hoch im Kurs steht.

Turbo-Ära

Ein 2,2-Liter-Motor, der in einer Business-Limousine 110 oder 120 PS leistet, war Ende der 1980er-Jahre geradezu üppig. Gleichzeitig aber auch unsportlich. Hier musste Renault alle Register ziehen. Die Marke war mit dem 5 Turbo, dem 5 Alpine Turbo, dem 9 und 11 und dem 25 V6 bereits voll in der Turbo-Ära angekommen. Da erscheint es logisch, dass auch eine aufgeladene Version des 21 entwickelt wurde.

Als Basis diente der bekannte 2-Liter-Motor aus dem Renault 20 TS von 1977.  Dieser Motor der J-Serie ist komplett aus Leichtmetall gefertigt und wird bei der Française de Mécanique in Douvrin hergestellt. Im Prinzip ist der Turbo-Motor dem 2-Liter-Motor des 21 TXE sehr ähnlich. Die deutlich höhere Leistung und das höhere Drehmoment erfordern jedoch einige Modifikationen. Dazu gehören neue Kolben, verstärkte Pleuel und Kurbelwellen, neue Pleuellagerschalen und ein unteres Kurbelgehäuse aus Aluminium mit Trennwänden. Auch der Zylinderkopf muss weichen und erhält natriumgekühlte Auslassventile, Ventilführungen aus Messing, verchromte Ventilschäfte, Ventilschaftdichtungen und eine Nockenwelle mit weniger Überdeckung. Die Verdichtung wird von 10:1 auf 8:1 reduzier.

Beeindruckend

Eine größere Ölpumpe sorgt für bessere Schmierung und Kühlung. Ein Öl-/Flüssigkeits-Ladeluftkühler wird unter dem Luftfilter platziert. Die Kapazität des Kühlsystems wird erhöht, zwei leistungsstarke Kühlerlüfter werden am Kühler angebracht und eine elektrische Pumpe wird in das System eingebaut, die das Kühlmittel nach dem Abstellen des Motors noch einige Minuten weiterpumpt.

Schließlich erhält der 21 Turbo einen Auspuffkrümmer aus Molybdän-Gusseisen und einen neuen Schalldämpfer mit doppeltem Auslass, der auf tiefe Töne abgestimmt ist, um ein beeindruckendes Brummen zu erzeugen.

Der flüssigkeitsgekühlte Turbo stammt von Garrett und ist vom Typ T3. In der ersten Version sorgen diese Modifikationen für 175 PS und 270 Nm Drehmoment. Die Beschleunigung auf 100 km/h in 7,4 Sekunden ist ebenso beeindruckend wie die Höchstgeschwindigkeit von 227 km/h.

Fotos: Ein Schiebedach, eine funktionierende Klimaanlage, schöne Lederpolster und vor allem ein stets kraftvoller 2-Liter-Turbomotor.

Bemerkenswert ist, dass sich das Äußere des 21 Turbo in vielen Details deutlich verändert hat. Schon die Frontpartie unterscheidet sich beim Turbo deutlich. Gleiches gilt für die Stoßfänger und den Spoiler auf der Heckklappe. Hinzu kommen der Doppelauspuff und die Schürzen, die wie die Kotflügel in Wagenfarbe lackiert sind. Bescheiden prangt der Schriftzug 2L.Turbo am rechten Rand des Kofferraumdeckels. Schließlich erhält der 21 Turbo speziell gestaltete Leichtmetallfelgen.

Das Auto kam Mitte 1987 auf den Markt, zwei Jahre vor dem Facelift der gesamten Baureihe 21. Dieser Wagen von Vincent Decosne ist ein Beispiel für einen 21 Turbo Phase II, in diesem Fall aus dem Jahr 1991. Die Unterschiede zur Phase I sind übrigens nicht groß. Zum Beispiel wurde die Front leicht verändert und diese Version hat Räder mit einem anderen Design. Der Wagen von Vincent hat unter anderem eine Lederausstattung und ein elektrisches Schiebedach. Außerdem hat der Erstbesitzer eine Klimaautomatik und ein Radio von Renault angekreuzt, obwohl das Radio selbst nicht mehr vorhanden ist.

"Ich habe mich bewusst für die Phase II entschieden, weil mir die Räder und das veränderte Armaturenbrett besser gefallen. Die Anordnung ist anders und die Materialien fühlen sich besser an."

Nicht mehr realisierbare Traum

 Vincent: "Als ich jünger war, wollte ich natürlich den Renault 5 Turbo haben, aber der ist so teuer geworden, dass dieser Traum nicht mehr realisierbar ist. Das wollte ich beim 21 Turbo vermeiden. Deshalb habe ich mir 2011 dieses Auto gekauft. Das Auto wurde 1991 gebaut, aber erst im Januar 1992 zugelassen."

Dieses Exemplar ist noch mit der ersten Version des Turbomotors ausgestattet. Je nach Land wurde damals auch eine Version mit Katalysator angeboten, bei der die Leistung auf 162 PS und das Drehmoment auf 260 Nm sank.

Vincent: "Ich habe mich bewusst für die Phase II entschieden, weil mir die Räder und das veränderte Armaturenbrett besser gefallen. Die Anordnung ist anders und die Materialien fühlen sich besser an. Außerdem wollte ich lieber eine Version ohne Katalysator und keinen Quadra wegen der Zuverlässigkeit und der Wartung".

Eigentlich wollte Vincent ein Exemplar in Blue Sport oder Rot und definitiv nicht in Tungstène Grau. Aber da die Karosserie komplett rostfrei ist und vom Erstbesitzer stammt, hat er sich trotzdem dafür entschieden.

Spaß

Von dem Moment an, als das Auto bei ihm ankam, hat er sich voll und ganz um die Technik gekümmert. Neue Schläuche, großer Service, Bremsen, Verteiler, Klimaanlage und Kupplung. Auch die Motorhaube und die vorderen Kotflügel wurden neu lackiert, um dem Auto ein frisches Aussehen zu geben. Zu gegebener Zeit wird er auch den Rest neu lackieren, aber das ist sicher nicht dringend nötig.

Den 21 Turbo zu fahren macht auch nach über 30 Jahren noch Spaß. Die schiere Kraft eines Turbomotors, die geschmeidige Leistung, der kraftvolle Sound kombiniert mit einem bemerkenswerten Komfortniveau überzeugen immer noch. Da bekommt man sofort Lust auf eine lange Urlaubsfahrt.