Foto: Der neue Familiengrill steht dem Dacia Jogger gut.
Text: Tony Vos - Fotos: Automedia
Die Tatsache, dass der Dacia Jogger wie der aktuelle Sandero auf dem Fahrgestell des Clio V basiert, bedeutet, dass die gesamte Technologie von diesem Renault auch für Dacia zur Verfügung steht. Nicht nur der moderne Dreizylinder, sondern auch die Hybridtechnologie. Dacia setzt immer auf bewährte Technik. Und der 1,6-Liter-Motor in Kombination mit zwei Elektromotoren hat das in den letzten zwei Jahren im Clio, Captur und Arkana bewiesen.
Der nicht aufgeladene 1,6-Liter-Vierzylinder nutzt eine Technologie direkt aus der Formel 1. Das Losfahren erfolgt immer vollelektrisch. Mit einer ausreichend geladenen Batterie, die sich zwischen den Hinterrädern befindet, kann der Jogger auch mehrere Kilometer rein elektrisch fahren. In der Stadt mit viel Anfahr- und Halteverkehr im Optimalfall sogar die allermeiste Zeit. Die Vorteile dieses Antriebsstrangs in Bezug auf die Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs sind in der Stadt am stärksten ausgeprägt. Dort wird auch beim Beschleunigen und Bremsen optimal Energie zurückgewonnen, vor allem wenn der sogenannte B-Modus der Automatik gewählt wird. Übrigens hat das Getriebe keine herkömmliche Kupplung. Die Elektromotoren spielen beim Schalten eine Rolle, damit der ganze Prozess reibungslos abläuft. Und das ist auch der Haupteindruck, den der Jogger Hybrid beim Fahren hinterlässt: reibungslos.
Durch den teilelektrischen Antrieb wirkt das Auto extrem ruhig und leise. Gleichzeitig wird eine maximale Leistung von 140 PS und 205 Nm Drehmoment erreicht. Damit verspricht der Jogger Hybrid gute Fahrleistungen mit 167 km/h und einer Beschleunigung auf 100 km/h in genau zehn Sekunden.
Vorerst wird der Hybrid in mehreren Ländern nur als 7-Sitzer erhältlich sein, um seine einzigartige Marktposition zu unterstreichen. Schade nur, dass der leistungsstärkste Jogger nur ein Anhängelast von 750 kg aufweist, verglichen mit 1.500 kg bei den anderen Varianten. Dafür punktet das Auto mit zwei wichtigen Merkmalen: einem serienmäßigen Automatikgetriebe (was beim Jogger noch nicht möglich war) und einem günstigen Kraftstoffverbrauch von 5l/100km! Letzteres schlägt sich auch direkt in niedrigen CO2-Emissionen von 108 g/km nieder.
Foto: Ein kleiner Eintrag auf der Heckklappe weist darauf hin, dass es sich um die Hybrid-Version handelt.
Nach dem Einsteigen ins Auto fällt einem sofort der Automatik-Wählhebel auf. Aber auch die Instrumentierung ist anders, mit einem digitalen 7-Zoll-Kombiinstrument, das zusätzlich Informationen über den Stromfluss anzeigt. Zwischen den Vordersitzen befindet sich eine bequeme Armlehne mit einem zusätzlichen Staufach. Was die Funktionalität angeht, ist der Jogger unübertroffen. Wenn die drei Sitzreihen genutzt werden, können immer noch 160 Liter Gepäck transportiert werden. Als Fünfsitzer wächst der Raum auf 595 Liter und wenn die zweite Sitzreihe umgeklappt wird, schafft das Auto nicht weniger als 1.819 Liter Gepäck. Das ist kein Vergleich zu manch größerem Kombi. Um diesen maximalen Platz zu erreichen, muss die dritte Sitzreihe aus dem Auto ausgebaut werden. Da die beiden Sitze aber sehr leicht sind, ist das kein großes Problem.
Der Jogger Hybrid ist in allen Bereichen durchdacht konstruiert. Das ist ganz im Sinne der Markenphilosophie. Wir sprechen mit Xavier Martinet, dem stellvertretenden Geschäftsführer der Marke. "Dacia bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Alles, wofür Dacia steht, wird unter die Lupe genommen und die Entscheidungen werden auf dieser Grundlage getroffen. Als zum Beispiel der aktuelle Sandero auf den Markt kam, haben wir mit unserem Team darüber diskutiert, ob es in einem schrumpfenden Markt eine weitere Dieselversion geben sollte. Je weniger Vielfalt es innerhalb eines Lieferprogramms gibt, desto niedriger können wir die Kosten halten."
"Eine einfache Frage: Sollte ein Dacia serienmäßig einen Entertainment-Bildschirm haben? Die Antwort ist nein, denn jeder hat ein Smartphone. Warum sollte der Kunde also für einen Bildschirm bezahlen, den er bereits hat? Was ist wesentlich?"
Ähnliche Gedanken hat man sich bei Dacia über den Jogger Hybrid gemacht: "Er wiegt 1.200 kg, während der nächst schwerere Siebensitzer auf dem Markt 1.500 kg erreicht. Dacia will nicht unnötig 300 kg Fahrzeuggewicht mitschleppen. Deshalb können wir uns für einen bescheidenen Motor entscheiden, ohne den Innenraum und die Funktionalität zu beeinträchtigen."
Martinet bezeichnet auch den Dacia Spring auch als typisch für das, wofür die Marke steht. "Jeder spricht über Reichweite, wenn es um Elektroautos geht, aber nicht über Effizienz. Der Spring ist ein leichtes Auto, das für den Einsatz in der Stadt gedacht ist. Die Städte sperren nach und nach die Zufahrt für Autos mit Verbrennungsmotor. Der Nutzer eines Autos im A-Segment fährt etwa 30 Kilometer am Tag mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 km/h. Vor diesem Hintergrund sind wir zu dem aktuellen Produkt mit dem entsprechend günstigen Preis gekommen."
Foto: Xavier Martinet.
Martinet erklärt, dass eine große Auswahl für die Kunden die Preise in die Höhe treibt. Selbst in Supermärkten ist die Auswahl riesig, während zwei bis drei ähnliche Produkte ausreichen. "Es gibt viele Beispiele, die zeigen, dass Dacia den richtigen Weg eingeschlagen hat: mehr als 100.000 Bestellungen für das Frühjahr, die europäische Nummer 1 Position des Sandero bei privaten Käufern, hohe Inzahlungnahmewerte und eine hohe Kundentreue. Und dass Dacia Renault nicht im Weg steht, beweist die Tatsache, dass 60 Prozent der Neukunden von einer anderen Marke kommen und 15 Prozent der Dacia-Fahrer einen Renault kaufen."
Obwohl Dacia die Auswahl für seine Kunden einfach hält, gibt es doch einige Neuigkeiten. Zunächst wird der Spring 65 mit einem stärkeren Elektromotor für bessere Leistung ausgestattet. Nächstes Jahr wird bereits die dritte Generation des Dacia Duster erscheinen, auf die 2025 der größere Bigster folgen wird.