Präsidiale Ausstrahlung
Bei der Vorstellung des Vel Satis Anfang Januar 2001 kündigte Renault an, dass eine verlängerte Version der Limousine in Betracht gezogen wird. Leider kam es nie zur Serienproduktion, aber die Entwicklung wurde begonnen.
Es war der Interieur-Designer Anthony Grade, der damals verkündete, dass ein verlängerter Vel Satis auf der Wunschliste von Renault steht. Das einzige Lebenszeichen, jedoch viele Jahre später, war die blaue Limousine, die regelmäßig von Präsident Nicolas Sarkozy benutzt wurde. Das bedeutet jedoch nicht, dass hinter den Kulissen keine Arbeit geleistet wurde.
Der Designer Axel Breun war Ende des letzten Jahrhunderts für die Innenraumgestaltung des Vel Satis verantwortlich und in dieser Funktion auch maßgeblich an der Entwicklung der verlängerten Version beteiligt. Von Anfang an arbeiteten sie mit dem damaligen Spezialisten Armor zusammen, der bis 1988 unter dem Namen Labbé bekannt war und noch heute im bretonischen Lamballe als Teil der international tätigen Centigon Gruppe ansässig ist.
Photo: Axel Breun with the whole team.
Nach der Entwurfsphase baute Armor unter den wachsamen Augen von Renault einen 25 Zentimeter längeren Vel Satis. Diese zusätzliche Länge verbesserte den Fahrkomfort des Wagens und sorgte natürlich auch für deutlich mehr Platz auf den Rücksitzen. Der serienmäßige Rücksitz wurde durch zwei Einzelsitze ersetzt, die mit den Vordersitzen identisch waren. Natürlich profitierte der Wagen im Vergleich zur Konkurrenz von seiner beachtlichen Höhe, die innen mehr Kopffreiheit verschaffte. Außerdem sorgten die im Vergleich zu anderen Limousinen höher angeordneten Sitze für einen leichten Einstieg und bessere Sicht. Als Basis diente der Vel Satis 3.5 V6-Benziner mit proaktivem 5-Gang-Automatikgetriebe, natürlich in der luxuriösen Initiale-Version.
Um das Design harmonisch zu halten, wurden etwa 20 Zentimeter der Verlängerung in die hintere Tür integriert, während die vorderen Türen die restlichen 4,5 Zentimeter aufnahmen. Die Designänderungen sind mit der Renault 25 Limousine vergleichbar. Um der Karosserie zusätzliche Stabilität zu verleihen, wurde die B-Säule verbreitert. Zwischen den Fensterrahmen erschien eine sichtbare Säule, die unten 9 Zentimeter und oben 8 Zentimeter breit war. Die Naht zwischen den beiden Türen endete dann schön in der Mitte. Das Ergebnis war sehr erfolgreich. Würde das Auto unbeachtet vorbeifahren, würde die Verlängerung kaum bemerkt werden. Der ursprüngliche Entwurf wurde in keiner Weise beeinträchtigt.
Die Idee hinter dem Anbau war natürlich, den Platz im Fond des Fahrzeugs zu vergrößern. Das Auto war bereits 13 Zentimeter höher als eine durchschnittliche Limousine, und auch der Rücksitz war 10 Zentimeter höher. Darüber hinaus öffneten sich die langen Hecktüren bis zu 70 Grad, was einen großzügigen Einstieg ermöglichte. Die Beinfreiheit der Vel Satis Limousine beträgt über 20 Zentimeter mehr als die der Standardversion. Aus konstruktiven Gründen mussten die Sitze im Verhältnis zur Rückbank etwas nach vorne versetzt werden, wodurch der Rest der insgesamt 25 Zentimeter langen Verlängerung verdeckt wurde.
Die Inneneinrichtung wurde an die höchsten Standards angepasst. Wie gesagt, keine Rückbank, aber einzelne Sitze, die elektrisch verstellbar waren. Die Tasten dafür waren an der Türverkleidung angebracht. Zwischen den Sitzen entwarf Renault Design eine Konsole, die unter anderem das Telefon und Ablagemöglichkeiten enthält. Diese Konsole, die im Wesentlichen aus Holz bestand, wurde mit dem gleichen edlen Leder wie die Sitze ausgestattet. Das Auto verfügte auch über das normale Klimasystem mit einem Sonnensensor, einem Geruchssensor, der schlechte Luft erkannte und die Zufuhr automatisch schloss, und einem Feuchtigkeitssensor, der ein Beschlagen der Scheiben verhinderte.
Renault baute auch ein Abstandsradar und zwei separate Telefone ein. Mittig an der Decke wurde eine längliche Lichtkonsole mit stimmungsvollem indirektem Licht und Leselampen angebracht. Das Auto wurde so konzipiert, dass eine leichte Panzerung möglich war. Die Vel Satis Limousine hatte eine Gesamtlänge von 5,11 Metern und einen Radstand von 3,09 Metern.
Das Ziel des Teams war die Übergabe der Vel Satis Limousine an Präsident Jacques Chirac im Elysée-Palast am 30. Juni 2004. In den Dokumenten von damals wird sogar die Uhrzeit von 18 Uhr genannt. In der Planung wurden auch die Körpergröße des Präsidenten (1,80 Meter) und die Abmessungen seines Koffers angegeben, ebenso wie die genaue Länge und die Ausstattung des Fonds mit zwei Sitzen und einer Konsole, die mindestens eine 1,5-Liter-Wasserflasche aufnehmen musste.
Am 1. Oktober 2003 fanden die ersten Beratungen mit Armor statt, und die Anforderungen von Renault wurden erläutert. Zwei Tage später begann Armor mit der Arbeit an dem dunkelblauen Vel Satis, und Renault stellte eine Testversion der Fondkonsole zur Verfügung. Ende November bekam der Designchef Patrick le Quément den Prototyp zu sehen, und am 28. November wurde das Auto im Elysée dem französischen Staatspräsidenten vorgestellt. Die Reaktion war positiv, aber es wurde eine Panzerung vom Typ B4 gefordert. Ursprünglich war eine leichtere Panzerung vorgeschlagen worden. Und dann, im Januar 2004, kam das endgültige Nein, und Chirac fuhr am 14. Juli desselben Jahres nicht mit einem neuen Vel Satis über die Champs-Elysées.
Vier Jahre später tat dies jedoch Nicolas Sarkozy, der in Lamballe einen verlängerten Vel Satis bauen ließ. Auf den Fotos ist leicht zu erkennen, dass dieses Exemplar tatsächlich stark gepanzert ist. Das Auto scheint sich nahtlos an die Bauweise des Prototyps von 2003 anzupassen. Es ist schade, dass dieses Projekt nicht weiterverfolgt wurde und dass man sich nicht für den Bau einer Kleinserie entschieden hat.
En détail...
Renault Vel Satis Limousine
Nur in internen Dokumenten von Renault sind die Details der Renault Vel Satis Limousine zu finden.
Motor:
3,5-Liter-V6 24V, Leistung 177 kW/245 PS bei 6.000 U/min, Drehmoment 330 Nm bei 3.600 U/min, Tankinhalt 80 Liter.
Aufhängung:
Vorne unabhängige McPherson, hinten Multilink, Schraubenfedern vorne und hinten. 18-Zoll-Leichtmetallfelgen, Reifengröße 245/45 WR 18. Bremsanlage: vorne belüftete Scheiben (324 mm), hinten Einscheibenbremsen (300 mm).
Abmessungen:
Länge 5,110 Meter, Breite 1,860 Meter, Höhe 1,577 Meter, Radstand 3,090 Meter, vorderer Überhang 1,065 Meter, hinterer Überhang 0,955 Meter, vordere Spurbreite 1,575 Meter, hintere Spurbreite 1,550 Meter, Bodenfreiheit 0,120 Meter (beladen), Innenlänge 2,070 Meter, Breite auf Schulterhöhe 1,574 Meter (vorn) und 1,550 Meter (hinten), Höhe unter dem Dach vorn 0,914 Meter, Höhe unter dem Dach hinten 0,878 Meter. Gepäckraumvolumen 460 Liter.