Alles an dem Renault 1181-4 von Gerwin Willemsen aus Essen (B) glänzt. Wenn man diesen Zustand mitdem damaligen vergleicht,als er den Traktor 2019 in den belgischen Ardennen gekauft hat, verdient das großen Respekt! Die Qualität dieses großen Sechszylinder-Renaults aus den 1970er Jahren ist besser als im Jahre 1978, in dem er in Le Mans das Werk verließ.
Gerwin kennt die Renault-Traktoren noch aus seiner Jugend. "Mein Vater hat schon seit langem einen 781 auf dem Hof. Irgendwann bekam er die Gelegenheit, einen 1181-4 zu kaufen. Ich fand den Traktor traumhaft, aber mein Vater fand ihn ein bisschen zu groß und zu stark. Und er hatte natürlich Recht."
Gerwins erster Renault aus der berühmten 1er-Serie der 1970er Jahre war ein 981-4 mit einem 5,7-Liter-6-Zylinder-M.W.M.-Motor.
"Vor diesem Traktor hatte ich bereits jemanden besucht, der eine Walhalla von Renault-Teilen hatte. Vor zwei Jahren war ich wegen einiger spezieller Dinge wieder dort. Damals hätte ich beinahe einen 1181-4 im Elsass gekauft. Aber leider war ich nur einen Tag zu spät. Das war eigentlich ein schöner Traktor, lediglich der Motor war kaputt."
"Der Ersatzteillieferant hatte so viele Renault-Teile, dass es einfach war, daraus einen kompletten Traktor zusammenzustellen. Das war auch meine Idee. Ich suchte ein Fahrgestell von einem 1181-4, aber auch die Hinterachse, die Vorderachse und vieles mehr."
Trotz des Sprachproblems übermittelte der Mann eine wichtige Frage an Gerwin: "Was wollen Sie eigentlich?" Gerwin wollte einen 1181-4. Es gab einen auf dem Gelände. Kaputter Motor, verfaulteKotflügel, krumme Treppen und keine Polsterung. Kurz gesagt, ein Wrack, aber komplett mit Papieren. "Ich habe es unter der Bedingung gekauft, dass alle fehlenden Teile im Kaufpreis enthalten sind. Mein Bruder hat es abgeholt und ich konnte anfangen."
Und Gerwin hat einen dynamischen Start hingelegt. Er hat einen Schuppen auf dem Hof seines Vaters, in dem fast alles mit Renault zu tun hat. "Ich bin oft früher aufgestanden, um noch ein paar Stunden am Traktor zu arbeiten, bevor ich zur Arbeit ging."
Für den Motor fand er einen Ersatz, denn der originale D 226-6 von M.W.M. hatte einen Riss im Block von 56 Zentimetern! Gerwin war überrascht, dass an der Vorderachse kaum Spiel vorhanden war. Er führte dies auf die Verwendung im französischen Lehmboden zurück, wo eine solche Achse weniger verschleißanfälligist. Technisch gesehen war der Traktor gar nicht so schlecht. Alle Teile wurden gestrahlt und lackiert. "Ich habe 80 Liter orangene Farbe selbst gemischt. Ich möchte zwei weitere Traktoren von Grund auf umbauen. Mit dem seltenen 1451-4 bin ich bereits auf einem guten Weg. Ich habe bereits mehrere Teile davon fertiggestellt. Auch die Farbe für die Räder habe ich selbst gemischt, und zwar auch bereits für mehrere Fahrzeuge. Sie ist etwas weniger beige als die Originalfarbe."
Kurz bevor er das Fahrerhaus aufsetzen wollte und das gesamte Fahrgestell, die Achsen, die Schwinge und der Motor von einem Freund frisch lackiert worden waren, ließ Gerwin den Motor zum ersten Mal laufen. Schon bei den ersten Umdrehungen konnte er hören, dass die Kopfdichtung undicht war. Er hatte also eine Menge zu tun.
In einigen kleinen Punkten weicht der Traktor vom Werksoriginal ab. Gerwin ersetzte die verrotteten Kotflügel durch breitere, um breitere und etwas höhere Reifen montieren zu können. Die hinteren Platten der Stufen passen jetzt perfekt zusammen. Da die Hinterreifen einen größeren Umfang haben, ist der Traktor von der Seite gesehen vollkommen eben, während die großen Sechszylinder der damaligen Zeit ihre Nasen etwas mehr in die Luft streckten. Außerdem ist sein Armaturenbrett nicht mit schwarzem Kunstleder bezogen. Das lackierte Armaturenbrett sieht auf dem Traktor sehr gut aus und passt zum neuen Zustand der Kabine. Neben dem serienmäßigen 117-Liter-Kraftstofftank hat er einen zweiten mit 205 Litern eingebaut.
Gerwin ist froh, dass seine Familie ihn bei seinem Hobby unterstützt. "Meine Frau sieht meine Leidenschaft und versteht sie. Sie sieht auch, dass ich Dinge zu Ende bringe und Projekte nicht scheitern lasse. Sie achtet sogar darauf, dass ich Dinge zu Ende bringe und Projekte nicht scheitern lasse, wie z. B. ein Zwischenprojekt für einen Stahlmast zur Aufhängung des Lichtkastens eines Renault-Landwirtschaftshändlers. Man sagt immer, dass hinter einem starken Mann eine noch stärkere Frau steht. Das ist bei mir sicherlich der Fall!"
Alle Aufkleber auf Gerwins Renault 1181-4 sind neu. Einige von ihnen, insbesondere die äußeren, wurden in Kalmthout hergestellt. Das betrifft die schwarzen Balken auf der Motorhaube und die Blocamatic-Aufkleber direkt darunter. Gerwin gibt sich dabei große Mühe. "Die Blocamatic-Buchstaben und der Rahmen sind lose auf meiner Motorhaube und wurden nicht auf transparentes Aufklebermaterial gedruckt. Er hat alle Aufkleber für die Kabine in Frankreich gefunden. Sowohl die Fensteraufkleber als auch z. B. die Aufkleber auf den Hebeln des Tracto-Control Kraftheber.
Zeitgleich mit der Restaurierung ordnete Gerwin die Papiere des 1181-4. Das war nicht immer einfach. Die Zulassungsbescheinigung lautete auf den Namen eines Bernard Duprez aus Croisilles im Pas de Calais. Das ist ganz in der Nähe der Niederlassung des Händlers Gueudet Motoculture.
Obwohl Gerwin gerne Traktoren restauriert, muss das Endergebnis auch nutzbar sein. Deshalb hängt er regelmäßig eine Maschine in das Gestänge (mit einem zusätzlichen Hubzylinder), um einige Arbeiten zu erledigen. Danach wäscht er den Renault wieder komplett sauber!
Von den R7674 wurden zwischen dem 1. Juni '74 und dem 1. Dezember '76 400 Stück als 1151-4 gebaut. Vom 1. Februar '76 bis zum 14. November '80 wurden 2.557 Einheiten der 1181-4 produziert. Von seinem Nachfolger, dem 1181-4 S, produzierte Renault vom 14. November '80 bis zum 30. September '82 622 Einheiten. Insgesamt also 3.579 Einheiten.