Vor zwei Jahren kam der Renault Arkana auf den russischen Markt. Eine Version für Europa war damals noch nicht in Sicht. Der Grund dafür ist, dass der neue Arkana auf einer völlig anderen Plattform steht und kaum ein gemeinsames Teil hat.
Texte & Bilder: Tony Vos
In Russland steht der Arkana auf dem Fahrgestell des Dacia Duster. Dieser wurde bereits vor Ort gebaut. Darüber hinaus sind die hohe Bodenfreiheit und die Verfügbarkeit eines Allradantriebs wichtige Elemente für den Erfolg dort. Bemerkenswert ist auch, dass der Arkana ein Viertürer mit einem Kofferraumdeckel ist.
Bilder: Die roten Details im Innenraum sind einzigartig für den Arkana RS-Line.
Ganz anders ist die Situation beim neuen Arkana für Europa. Er wird in Korea bei Renault Samsung Motors gebaut. Das 4,57 Meter lange SUV-Coupé ist ein Fünftürer mit großer Kofferraumklappe. Die Basis ist eine völlig andere als die des russischen Pendants. Er ist dem aktuellen Captur und Clio ähnlich und steht auf einer viel moderneren Bodengruppe mit Möglichkeiten für einen Hybridantrieb. Zu Beginn dieses Jahres wurde der Arkana bereits in einigen Märkten mit dem 1,3-Liter-Turbo-Benzinmotor eingeführt, der mit einer Leistung von 140 und 160 PS erhältlich ist. Beide Varianten verfügen serienmäßig über eine EDC-Automatik und emittieren 130 bzw. 135 g/km CO2.
In den Ländern, in denen der Arkana etwas später erschien, wartete man auf die Ankunft der Hybridversion. Technisch ähnelt dieses System dem Antrieb, der bereits im Clio und Captur E-Tech Hybrid verfügbar ist. Vorne sitzt der bekannte 1,6-Liter-16V-Benzinmotor, der raffiniert mit zwei Elektromotoren gekoppelt ist. Er wird von einer in der Formel 1 entwickelten Software gesteuert. Eine sehr fortschrittliche Technologie, die ein geschmeidiges Fahrverhalten, sanfte Leistung und gleichzeitig einen günstigen Kraftstoffverbrauch gewährleistet. Das zeigt sich sofort bei den angegebenen CO2-Emissionen, die je nach Ausstattungsvariante zwischen 108 und 114 g/km liegen. Der Verbrennungs- und der Elektromotor leisten zusammen 143 PS, die den neuen Renault in 10,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen lassen. Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 172 km/h angegeben. Der Fahrer des E-Tech Hybrid muss nicht selbst schalten. Der Antriebsstrang ist angenehm leise, selbst wenn der Verbrennungsmotor anspringt. Während der Fahrt fällt auf, dass der Elektromotor das Auto häufig auch allein vorwärts bewegt.
Ein Plug-in-Hybrid des Arkana ist noch nicht erhältlich. Renault will das Modell zu einem erschwinglichen Preis auf den Markt bringen. Natürlich ist der Plug-in-Hybrid bereit, seinen Auftritt zu haben, sobald es eine Marktchance dafür gibt. In diesem Fall geht ein noch geringerer Kraftstoffverbrauch mit einem erheblich höheren Kaufpreis einher.
Besonders als R.S. Line macht der Arkana einen robusten und sportlichen Eindruck. Dies wird durch die schwarzen und dunkelgrauen Akzente noch verstärkt. Die Optionsliste umfasst ein schwarzes Dach und einen Heckspoiler. Amüsant ist, dass die spezifischen 18-Zoll-Räder des R.S. Line einen roten Akzent auf einer Speiche haben.
Rote Details schmücken auch den Innenraum, wo Schwarz den Unterschied ausmacht. Rote Nähte sorgen für Kontrast auf den Sitzen, dem Lenkrad und den Türverkleidungen. Auch die roten Ränder der Sicherheitsgurte sind eine nette Idee. Auch durch Paneele in Carbon-Optik zeichnet sich die R.S. Line aus.
Obwohl das Armaturenbrett und die Türverkleidungen speziell für den Arkana entworfen wurden, befinden sich alle Elemente an genau denselben Stellen wie im Captur. Die Sitze mit recht hohen Kopfstützen haben die gleiche Basis wie beim Captur und bieten einen guten Halt und ausreichende Verstellbarkeit. Für größere Menschen können sie auch recht niedrig eingestellt werden. Gleich nach dem Einsteigen fällt auf, dass die Windschutzscheibe deutlich schräger und näher an den Köpfen der Mitfahrer endet als bei einem durchschnittlichen SUV.
Das Platzangebot auf der Rückbank ist bemerkenswert, denn sie ist ziemlich groß. Auch die Kopffreiheit ist in Ordnung. Dies wurde dadurch erreicht, dass der Sitz etwas tiefer angeordnet wurde, die Rückenlehne einen etwas größeren Winkel aufweist und die Scharniere der Heckklappe weiter hinten angebracht wurden.
Der Arkana wird eindeutig als Familienauto vermarktet, und das bedeutet, dass der Käufer ein großes Platzangebot erwartet. In dieser Hinsicht enttäuscht der Renault sicherlich nicht. Der Kofferraum hat ein Volumen von mindestens 375 Litern. Rechnet man den Raum unter dem Zwischenboden hinzu, sind es sogar 480 Liter. Die umgeklappte Rückenlehne des Rücksitzes lässt sich problemlos damit verbinden und erweitert die Möglichkeiten enorm.
Das Lieferprogramm des Arkana ist sehr übersichtlich. Es gibt drei Ausstattungsstufen: Zen, Intens und R.S. Line, die je nach Land mit einem oder zwei Antriebssträngen kombiniert werden können.
Je nach gewählter Ausstattungsvariante verfügt der Renault Arkana über einen 7 oder 9,3 Zoll großen Multimedia-Bildschirm. Hinzu kommen ein DAB-Radio und die Unterstützung von Apple Car Play und Android Auto. Im Fahrzeug sind vier USB-Anschlüsse vorhanden. Diejenigen, die sich für den großen Bildschirm entscheiden, erhalten auch die TomTom Live-Navigation einschließlich einer Europakarte. Die einzige technische Ergänzung der R.S. Line ist ein Induktionsladegerät in der Mittelkonsole.
Natürlich hat Renault für den neuen Arkana die vollen fünf Sterne von Euro-NCAP erhalten. Das liegt unter anderem an der umfangreichen Sicherheitsausstattung ab der Standardversion Zen. Elemente wie Spurverlassenswarnung, Spurhalteassistent, Verkehrszeichenerkennung, aktive Notbremsung und Sicherheitsabstandswarner sind immer dabei. Intens und R.S. Line bieten zusätzlich einen adaptiven Geschwindigkeitsregler, einen Toter-Winkel-Warner und einen Querverkehrswarner.