Der Renault Fuego war der Nachfolger der 15 und 17 und machte auch beim Design einen großen Schritt nach vorn. Das Auto hatte eine aerodynamisch sehr vorteilhafte Stromlinienform und eine charakteristische konvexe Heckscheibe. In einer auf die US-Anforderungen angepassten Version hielt das Coupé, das im März 1980 in Frankreich eingeführt wurde, auch auf der anderen Seite des Atlantiks Einzug.
Zunächst führte Renault den Fuego schrittweise in einigen anderen europäischen Ländern ein, und die Palette wurde über die 1,4- und 1,6-Liter-Varianten hinaus um den größeren 2-Liter-Motor im TX und GTX erweitert. In den Vereinigten Staaten und Kanada verfügte Renault dank der kurz zuvor geschlossenen Allianz mit der American Motors Corporation (AMC) über ein umfangreiches Händlernetz, über das bereits der Renault 5 (Le Car) und der 18i verkauft wurde. Der Fuego war eine willkommene Ergänzung. Die ersten Exemplare trafen im Frühjahr 1982 in Amerika ein. Der Fuego sollte das Image von Renault dort aufpolieren. Wegen des Le Car dachte der Durchschnittsamerikaner, wenn er jemals von Renault gehört hatte, dass diese europäische Marke nur Kleinwagen herstellte. Der Fuego, entworfen von Robert Opron, sollte das ändern. Renault setzte so große Hoffnungen in den Fuego, dass Heuliez sogar den Auftrag erhielt, ein Cabriolet auf Basis des Fuego zu entwickeln – eine Karosserieversion, die der Marke in den Vereinigten Staaten zusätzliche Aufmerksamkeit verschaffen sollte. Allerdings handelte es sich dabei nur um einen Prototyp, der auf dem Pariser Autosalon im Oktober 1982 gezeigt wurde.
Das uns bekannte Coupé erhielt für den amerikanischen Markt eine Reihe von spezifischen Merkmalen, die sofort ins Auge fallen. So waren die Stoßstangen deutlich voluminöser und das gesamte Auto damit länger als die europäischen Versionen. Die Scheinwerfer wurden den amerikanischen Erfordernissen angepasst und lagen tiefer in ihren Gehäusen, und an den hinteren Kotflügeln wurden Begrenzungsleuchten angebracht. Außerdem erhielt der Fuego spezifische Streifen, nicht nur an den Seiten, sondern z.B. auch auf der Motorhaube. Dazu kamen Radabdeckungen oder Leichtmetallräder in einem Design, das in Europa nicht angeboten wurde, und damit war der amerikanische Fuego komplett.
Anfänglich konnte sich der amerikanische Kunde nur für den 1.647 ccm großen Vierzylinder entscheiden, der in der amerikanischen Version gerade einmal 81,5 PS leistete. Das hat den Durchschnittsamerikaner natürlich nicht beeindruckt. Der 2-Liter-Motor aus dem GTX wurde als ungeeignet erachtet, und so kam später im Jahr 1982 der Fuego Turbo auf den nordamerikanischen Markt. Unter der Haube steckte der aus dem Renault 16 bekannte Vierzylinder mit 1.565 ccm Hubraum, der nach dem Einbau eines Garret T3 Turboladers mit Ladeluftkühler eine Leistung von 107 PS und vor allem ein attraktiveres Drehmoment lieferte. Die Leistung war deutlich geringer als die der gleichen Kraftquelle im europäischen Fuego Turbo ab 1984. Dieser Unterschied war vor allem auf die strengeren Umweltnormen in Amerika zurückzuführen.
Fotos: Ein Stoff- (links) und ein Leder-Interieur (rechts) des amerikanischen Renault Fuego.
Der Innenraum des amerikanischen Fuego war dem der europäischen Version sehr ähnlich, was das Design und die Innenausstattung betrifft. Allerdings gab es eine Reihe typisch amerikanischer Farbschemata und die Sitze mit aufgesetzten Kopfstützen waren mit einem anderen Muster gepolstert. Es gab sogar Exemplare, die mit Lederbezügen in mehreren Farbtönen angeboten wurden, in deren Rückenlehne ein Rhombuslogo eingearbeitet war. Der Fuego Turbo war leicht am Turbo-Schriftzug auf dem Kühlergrill und an der C-Säule sowie an den serienmäßigen Leichtmetallrädern mit Michelin TRX-Reifen zu erkennen. Der Turbo-Schriftzug wird auch noch schnell in die Bestreifung eingearbeitet und die Innenausstattung wird mit einem Turbo-Druckmesser am Armaturenbrett komplettiert.
Für den brandneuen amerikanischen Fuego gab es auch eine Reihe von Optionen. Der atmosphärische Motor war mit einem Automatikgetriebe in Kombination mit einem Tempomat erhältlich. Außerdem gab es ein so genanntes “Sicht-Paket”, bestehend aus einem Heckscheibenwischer und einem zweiten Außenspiegel, eine Klimaanlage, ein elektrisch betriebenes Rolldach, eine Lederausstattung und das "Komfort-Paket", das damals aus elektrischen Fensterhebern und einer Zentralverriegelung bestand. Der Preisunterschied zwischen den beiden Fuego-Varianten war beträchtlich. Im Modelljahr 1983 kostete der Fuego 1.6 8.695 USD, während der Turbo 11.095 USD kostete.
Foto: Die größeren Stoßstangen und die spezifischen Streifen verleihen dem Amerikanischen Fuego ein anderes Aussehen.
Der Fuego erhielt nicht lange die volle Aufmerksamkeit von Renault in Amerika, da 1982 die Produktion des Alliance, des amerikanischen Renault 9, im Werk Kenosha begann. Das bedeutete jedoch nicht, dass Renault den Fuego seinem Schicksal überließ. Mit der Modellpflege in Europa entwickelte sich auch die amerikanische Version weiter. So gab es im Modelljahr 1985 nur noch einen Fuego, und zwar nicht als 1,6 Liter oder Turbo, sondern als 2,2 Liter. Dieser Motor stammte aus dem Renault 20 TX, lieferte ein attraktiveres Drehmoment und machte das Angebot von zwei 1,6-Liter-Motoren überflüssig.
Foto: Ein elektrisches Schiebedach wurde auch in Amerika als Option angeboten.
Außerdem kostete die Neuauflage des Fuego mit 9.295 Dollar nicht viel mehr als die erste Version mit dem viel schwächeren Motor. Trotzdem war der Fuego für Renault in Amerika nicht sehr erfolgreich. Die Hälfte des Jahresabsatzes von rund 35.000 Einheiten in den Jahren 1982 und 1983 entfiel auf den Le Car, der Rest verteilte sich auf den 18i (Limousine und Wagon) und den Fuego. Ab 1984 gingen die Verkaufszahlen deutlich zurück, so dass Renault Mitte 1986 beschloss, die in Frankreich produzierten Modelle nicht mehr zu exportieren, wobei der Fuego bereits ein Jahr zuvor aus dem Programm genommen wurde. Übrigens wurde der Medaillon, der amerikanische Renault 21, wieder in Europa produziert.
En détail...
Renault Fuego Turbo USA
Motor:
Typ A5L D750, 4 Zylinder in Reihe, Hubraum 1.565 cm³, Bohrung x Hub 77 x 84 mm, Verdichtung 8:1, Einspritzung Bosch L-Jetronic, Leistung (DIN) 107 PS bei 5.500 U/min, Drehmoment (DIN) 199 Nm bei 3.000 U/min.
Getriebe:
Typ NG3, 5-Gang-Schaltgetriebe, Gänge: 1. - 4,091, 2. - 2,176, 3. - 1,409, 4. - 1,030, 5. - 0,860, Rückwärtsgang - 3,550
Aufhängung:
Vorderradaufhängung: unabhängig, Schraubenfedern, hydraulische Stoßdämpfer, Hinterradaufhängung: mitlenkende Hinterachse, Schraubenfedern, hydraulische Stoßdämpfer. Stabilisator vorne (19 mm) und Stabilisator hinten (25,4 mm). Bereifung Michelin TRX 185/65HR365, Radgröße 135 x 365 mm, Reserverad 155 x 13. Bremsen: vorne belüftete Scheiben, 238 mm Durchmesser. Trommelbremsen hinten, 228 mm Durchmesser, Trommelbreite 40 mm. Feststellbremse an den Hinterrädern.
Gesamtabmessungen:
Radstand 2.442 mm, Länge 4.540 mm, Breite 1.690 mm, Höhe 1.283 mm, Wendekreis 10,70 Meter. Kraftstofftankinhalt 56 Liter, Gepäckraumvolumen 338,5 - 781 Liter. Gesamtgewicht 1.140 kg.
Fahrleistungen:
Höchstgeschwindigkeit 193 km/h, Beschleunigung 0-100 km/h in 9,5 Sekunden.