Automatisch mehr Volumen

Kombiwagen oder Breaks sind Arbeitspferde. Nach längerer Zeit sind nur noch wenige schöne Exemplare übrig. Dieser Renault 12 Break von 1977 ist eine seltene Ausnahme. Vom Erstbesitzer mit ca. 75.000 km auf dem Zähler und mit Automatikgetriebe!

Ladeboden

Die Karriere des Renault 12 begann im September 1969, als die Produktion der neuen viertürigen Limousine begann. Zwei Varianten wurden sofort verfügbar, der L und TL. Die zweite Karosserievariante folgte 1970, der Break. Diese Raumversion des Renault vergrößerte seine Länge um 6 Zentimeter (4,40 Meter). Wo man die 420 Liter Gepäckraum bei der Limousine findet, kann man sich über den R12 Break nicht beklagen. Denn er bietet nicht weniger als 430 bis 1.650 Liter. Der Rücksitz kann vollständig umgeklappt werden, so dass ein 1,65 Meter langer Ladeboden entsteht. Außerdem hat der Break eine Nutzlast von 435 kg.

Der Karosserie des Renault 12 Break kann eine gewisse Eleganz nicht abgesprochen werden. Die Pfeilform durch das schräge Heck der Limousine ist verschwunden. Große Fenster bieten eine ausgezeichnete Sicht in alle Richtungen. Das Modell geht weiter als eine rein utilitaristische Version eines bestehenden Viertürers. Der 12 Break nimmt den späteren Trend zu luxuriösen Lifestyle-Kombis vorweg. Renault bestätigt dies mit der Einführung des 12 TS Break für das Modelljahr 1975. Mehr Leistung und eine erheblich erweiterte Serienausstattung bringen das Modell auf ein höheres Niveau.

Servobremsen

Nach dem Erscheinen der Limousinen-Version des TS erweitert Renault auch das Angebot mit dem Renault 12 TR, einer Version, bei der der 60-PS-Motor des 12 TS mit einem dreistufigen Automatikgetriebe gekoppelt ist. Diese wurde bereits im Renault 16 eingeführt. Für das Modelljahr 1975 ist der 12 TR Break die jüngste Erweiterung. Und das bedeutet, dass dieser 12er mit Automatikgetriebe nur ein Modelljahr vor dem Facelift erhältlich ist. Die R-Nummer des 12 TR Break R1337 ist identisch mit der des 12 TS. Beide Modelle sind unter anderem mit Servobremsen ausgestattet, die bei L und TL fehlen.

Eine völlig neue Front

Das Facelift folgt nach dem Sommer 1975 und ist daher für das Modelljahr 1976 gültig. Äußerlich sind die Änderungen schnell zu erkennen. Während die 12er-Limousine mit anderen Rückleuchten und neuen Gittern an den C-Säulen ausgestattet wurde, blieb der 12er-Break am Heck nahezu unangetastet. Lediglich die Stoßstangenanschläge sind verschwunden, da sie vorne durch zwei horizontal angeordnete Anschläge ersetzt wurden. An der Front sind die Unterschiede stärker ausgeprägt. So hat die gesamte Serie beispielsweise eine völlig neue Front, bei der die Scheinwerfer ebenso wie der Kühlergrill in einem silbergrauen Rahmen eingefasst sind. Die Stoßstange wurde höher platziert und die Blinker und Standlichter wurden in sie integriert. Der TL verliert seine Radabdeckungen. Diese werden gegen Radkappen ausgetauscht. Für den TS haben die Designer neue Kunststoffabdeckungen entworfen, die den Fergat-Rädern sehr ähnlich sind, die zuvor für das Topmodell geliefert wurden. Von nun an wird der 12 TR wie der 12 Automatic weitergeführt und ebenfalls mit diesen Radkappen zur weiteren Aufwertung ausgestattet. Dies ist übrigens von kurzer Dauer; ab Modelljahr 1978 erhält die Automatic die gleichen Räder wie die 12 TL mit Nabenkappen. Die Automaticversion trägt auch die Zierleisten an den Seiten und die Kennzeichenbeleuchtung mit Rückfahrscheinwerfern, so dass der Wagen auf von außen dem TS entspricht.

Vierspeichen-Lenkrad

Der Innenraum des Renault 12 Phase II zeichnet sich vor allem durch sein völlig neu gestaltetes Armaturenbrett aus. Dort fällt das große Cluster aus drei Instrumenten ins Auge, wo zuvor separate, runde Zifferblätter die gewünschten Informationen anzeigen. Das Vierspeichen-Lenkrad hat nicht mehr den Harmonikabalken in der Mitte, sondern ein Kissen in Trapezform mit einem zentralen Renault-Logo. Das Armaturenbrett hat einen schwarzen Kunststoffsockel mit einer metallfarbenen Mittelspur mit dem Schriftzug Renault 12 ganz rechts. Die bekannten Schieber für Heizung und Lüftung sowie verschiedene Schalter wurden wieder eingesetzt.

Facelift-Version

Der 12 Automatic hat in der Mitte den Tachometer mit zwei Sätzen von hauptsächlich Kontrollleuchten links und rechts. Dies lässt das Ganze fröhlich aussehen. Auf der rechten Seite gibt es auch eine Kraftstoff- und Temperaturanzeige. Während die erste Generation des 12 Automatic noch die Luxussitze mit integrierten Kopfstützen des 12 TS besaß, verließ die Facelift-Version dieser Version das Werk mit den Renault 12 TL-Sitzen, die auf Wunsch vom Händler mit separaten Kopfstützen ausgestattet werden konnten. Speziell für den 12 Automatic gibt es eine Mittelkonsole, in die der Schalthebel der Automatik integriert ist.

Schrottplatz

Dieser Renault 12 Break Automatic stammt aus dem Jahr 1977 und befindet sich in einem schönen Originalzustand. Die Farbe Vert Algue (976) verrät, dass der Wagen die Spezifikationen des Modelljahrs 1978 hat, da diese Farbe erst dann erhältlich ist. Wim Schipper kaufte den Wagen 2013 in Chateauroux. Dort hatte das Auto einen Besitzer, der zu diesem Zeitpunkt gerade gestorben war. Der Zustand der Karosserie war erstaunlich gut, nur der Lack war stark verwittert. Deshalb wurde nur die Außenseite komplett neu lackiert. Der Motorraum ist noch vollständig original. Wim hat nichts dagegen unternommen. Er traf den Wagen auf einem ihm bekannten Schrottplatz an, den er immer noch regelmäßig besucht: "Der linke vordere Kotflügel hatte eine große Delle, die ich entfernen musste. Dies wurde sofort in die Lackierung mit einbezogen".

Äußerlich fallen die Leichtmetallräder von Dunlop auf. Sie waren zu dieser Zeit als Zubehör in der Renault Boutique erhältlich. Sie fügen sich perfekt in das Zeitbild des Autos ein und verleihen dem Ganzen mehr Güte.

Der Zustand der Karosserie war erstaunlich gut, nur der Lack war stark verwittert. Deshalb wurde nur die Außenseite komplett neu lackiert.

Gummibodenbelag

Die Sitze und die Rückbank sind ebenso wie die Türverkleidungen mit dunkelgrünem Kunstleder bezogen. Der Käufer dieses Typs konnte zwischen schwarzem oder grünem Kunstleder in Kombination mit dieser grünen Außenfarbe wählen. Auch die Kopfstützen aus dem gleichen Material sind original. Wäre Stoff gewählt worden, wäre der Innenraum beige gewesen, ebenso wie die Fußmatten und der Gummibodenbelag für die Fondpassagiere. Das Gepäckabteil ist immer mit schwarzem Vinyl gepolstert, mit Ausnahme des TS, der Teppichboden hat.

Wim fährt seinen Renault 12 nur ein paar Mal im Jahr, der seit seiner Auslieferung weniger als 75.000 Kilometer zurückgelegt hat. Übrigens ist Wim süß auf der Suche nach dem nächsten Enthusiasten, der den Wagen mit der gleichen Liebe und Sorgfalt umgibt.

En détail...


Renault 12 Automatic 1977

Spezifikationen (R1337)


Motor:

4 Zylinder Benzin, Typ 810-06, Bohrung x Hub 73 x 77 mm, Hubraum 1.289 ccm, Vergaser Weber 32 DIR 39. Leistung 60 DIN-PS bei 5.500 U/min, Drehmoment 91 Nm bei 3.500 U/min, Verdichtungsverhältnis 9,5:1. Automatik 3-stufig, Typ 139, Getriebeübersetzungen: 1. - 2.600, 2. - 1.609, 3. - 1.114, Rückwärtsgang 2.229.

Aufhängung:

Vorne unabhängigen Betrieb mit parallel montierten Tragarmen, Schraubenfedern und Stabilisatorstange, Schwinge aus Pressstahl an mittig montiertem Gelenkdreieck. Bremskraftunterstützung, Scheibenbremsen vorn, Trommelbremsen hinten. Bereifung: 155 SR 13.

Abmessungen:

Länge 4.404 mm, Breite 1.616 mm, Leerhöhe 1.455 mm, Radstand 2.441 mm, Spurweite vorn 1.320 mm, Spurweite hinten 1.314 mm. Gepäckvolumen 430 - 1.650 Liter. Wendekreis 11,0 m (zwischen den Bürgersteigen). Gewicht: Leerfahrzeug 980 kg, Nutzlast 450 kg, max. zulässiges Gewicht 1.405 kg. Fassungsvermögen des Kraftstofftanks 47 Liter.

Leistung:

Höchstgeschwindigkeit 145 km/h. Kraftstoffverbrauch: 7,6 Liter pro 100 km (90 km/h), 10,8 Liter pro 100 km (120 km/h), 10,4 Liter/100 km (innerorts).