Es ist nicht verwunderlich, dass Renault bereits 1911 begann, seine eigenen Öle und Schmiermittel herzustellen. Louis Renault wollte so viel wie möglich selbst herstellen. Huiles Renault blieb ganze 80 Jahre lang aktiv, bis die Marke 1991 von Elf übernommen wurde.
Foto: Zwei Renault MX-Lastwagen stehen an der Laderampe des Huiles Renault-Werks in Issy les Moulineaux. Die roten Holzkisten mit den Aufschriften von Huiles Renault sind ein begehrtes Objekt für Liebhaber. Auf der vorhergehenden Seite die alte Fabrik in Billancourt.
Die Geschichte von Renault PKWs, LKWs, Traktoren, Bussen, Lieferwagen, Flugzeugen, Zügen und Standmotoren ist in Büchern, Zeitschriften und im Internet zu finden. Aber wer sich in die Geschichte von Huiles Renault vertiefen will, wird feststellen, dass diese Tätigkeit kaum festgehalten wurde.
Renault zog es vor, seine eigenen Öle und Schmierstoffe zu verschreiben. Deshalb finden sich Hinweise in Bedienungsanleitungen, Schmierplänen und in all den Jahren auch bei Renault-Händlern, die zum Beispiel Öldosen aus Auslagen in Werkstätten oder an der Theke verkauften. Nicht umsonst werden vor allem in Frankreich auf Flohmärkten und Automessen häufig Verpackungen verschiedener Renault-Erzeugnisse angeboten, die sich ideal zur Dekoration der Werkstatt eignen.
Alles begann am 6. Mai 1911, als M. Richardière, ein Schwager von Louis Renault, die Société Anonyme des Huiles Louis Renault gründete. Die Adresse lautete damals 6, place Nationale in Billancourt.
Am 15. Juni desselben Jahres wurde der Hauptsitz an die 119, route de Versailles in Billancourt verlegt, wo sich die erste Fabrik von Huiles Renault befand. Zu Beginn der 1920er Jahre standen große Veränderungen an. Am 23. Oktober 1920 zog das Büro in die rue Camille Desmoulin in Issy les Moulineaux, auf der anderen Seite der Seine, um. Ideal gelegen zwischen dem Fluss und der Eisenbahn für die Versorgung mit Rohstoffen sowie für den Transport von Fertigprodukten. Dort wurde eine nagelneue Fabrik gebaut, die kurz darauf in Betrieb genommen werden konnte. Zur gleichen Zeit konzentrierte sich Huiles Renault mit der Eröffnung einer Niederlassung in Antwerpen immer mehr auf den Export. Bald darauf folgten Niederlassungen in zahlreichen französischen Städten im ganzen Land.
Foto : Links die Werkstatt eines französischen Renault-Händlers im Departement Essonne, wo Huiles Renault an der Wand beworben wurde.
Der Automobilmarkt wuchs enorm, ebenso wie die anderen motorisierten Produkte von Renault. Das Händlernetz erweiterte sich ständig und der Wartungsbedarf stieg immer weiter an, so auch die Nachfrage nach den Produkten von Huiles Renault. Deshalb wurde im Juni 1923 eine zweite Fabrik in Marseille in Betrieb genommen. Gleichzeitig erwies sich der Export als ebenso erfolgreich und 1924 gründete Huiles Renault in Antwerpen-Merksem seine erste ausländische Fabrik, wo sich vorher auch schon das Verkaufsbüro für den Export befand. Wie bereits bei der ersten Fabrik, wurde beim Standort auf die unmittelbare Anbindung an Wasserwege für die Versorgung und den Transport geachtet. Noch weiter in die Zukunft blickte das Unternehmen mit der Eröffnung eines Lagers und einer Verpackungswerkstatt in Algier, um die französisch orientierten nordafrikanischen Märkte besser bedienen zu können. Eine zweite Niederlassung folgte bald darauf im Hafen von Oran, im westlichen Teil des Landes. In London und Amsterdam wurden Partner gesucht.
Die Tatsache, dass Huiles Renault 1935 neben den großen in Frankreich tätigen Ölgesellschaften der größte unabhängige Hersteller und Vertreiber von Schmiermitteln war, ist ein Beweis für sein Wachstum.
Der Zweite Weltkrieg wirkte sich drastisch auf Huiles Renault aus. Im Juni 1940 wurde die Fabrik in Issy les Moulineaux von der französischen Armee zerstört, um den deutschen Truppen den Zugang zu Vorräten und Verpackungsmaterial zu verwehren.
Es dauerte sage und schreibe zehn Jahre (1945-1955), bis die Fabrik in Issy les Moulineaux vollständig wieder aufgebaut war. In der Zwischenzeit (1953) wurde eine Zweigstelle in Westdeutschland eingerichtet, 1957 folgte die Erweiterung in Italien.
Foto: eine Flasche Öl speziell für Flugzeugmotoren.
Schließlich wurden 1968 alle Aktivitäten von Huiles Renault an die staatliche französische Ölgesellschaft Elf verkauft. Die Produkte von Huiles Renault kamen 1983 unter den Namen Société des Lubrifiants Elf Aquitaine. Im Jahr 1991 verschwand der Markenname Huiles Renault endgültig.