Die Weihe einer Pfeifenorgel –
ein Jahrhundertereignis

Orgelweihe in Memmingen

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In der St.-Josephs-Kirche in Memmingen-Amendingen erklingt seit dem 23. Juni 2024 eine  englische James-Jepson-Binns-Pfeifenorgel. Die Orgel wurde im Jahr 1896 in Lothersdale, North Yorkshire, in einer methodistischen Kirche installiert, im Jahr 2010 wegen Abbruchs der Kirche abgebaut und nun wiedererrichtet.  

Zur Weihe der Pfeifenorgel kam Pater Wolfgang Dickele aus Göffingen, der als zuständiger Seelsorger den Kauf der Orgel im Jahr 2014 initiiert hatte, inzwischen aber versetzt worden war. Große Freude erklang aus seiner Ansprache, die er mit den Worten aus Schillers „Glocke“ begann: „Will das Werk den Meister loben, doch der Segen kommt von oben.“  


Herzliche Dankesworte galten den Spendern, wobei die verstorbenen nicht unerwähnt geblieben sind. Dank galt ebenso den Orgelbauern Herrn Andrew Pearce und Herrn Stefan Heiss, die die Orgel mit viel Engagement restauriert und wiederaufgebaut haben. Erwähnung fand auch das liebevolle Drängen von Pater Leonhard Amselgruber, der Pater Wolfgang Dickele beim Kauf der Orgel beraten hatte. Als Priester und studierter Musiker argumentierte er natürlich für eine richtige Pfeifenorgel anstatt einer alternativen elektronischen Orgel. 


Zur Orgelweihe kam Pfarrer Amerschläger als Organist. Nach der Weihe ließ er in einem feierlichen Orgelbrausen das Instrument in seiner ganzen Wucht und Vielseitigkeit erklingen. Der Kirchenchor umrahmte die Weihe mit zwei wunderbaren vierstimmigen Werken und auch die neuen Pauken erklangen zum ersten Mal. 


Die Orgel hat zwei Manuale und 16 Register. Die Bemalung der Prospektpfeifen ist original erhalten aus dem Jahr 1896. Die Pfeifen wurden sorgfältig einpackt und gelagert und mussten nicht restauriert werden. Es handelt sich bei den Pfeifen um Zierpfeifen, die die beim Spiel des Instrumentes nicht erklingen. Man kann ihren Klang als „warm“ bezeichnen. 


Der Original-Erbauer der Orgel James Jepson Binns (1855 – 1929) war zweifellos einer der erfolgreichsten Orgelbauer der englischen Region Yorkshire seiner Zeit, von denen es damals durchaus eine beachtliche Anzahl gab. 


Die Orgeln von J.J. Binns fallen durch ihr wuchtiges Erscheinungsbild auf. Die Technik war so solide gebaut, dass seine Instrumente bereits zu Lebzeiten den Spitznamen „Battleship Binns“ (Binns‘ Schlachtschiff) erhielten. 


Musikalisch war er – wie viele seiner Zeitgenossen – inspiriert vom deutschen Orgelbauer Edmund Schulze, der durch etliche Orgelbauten in Nordengland die Orgellandschaft entscheidend prägte. Zwar wurde sein größtes Werk (Great Yarmouth, St. Nicholas, IV / 66) im Zweiten Weltkrieg zerstört, es existieren jedoch heutzutage noch viele kleine und mittlere Instrumente. Das größte erhaltene Werk ist die Orgel der Albert Hall zu Nottingham.  

Nicht zuletzt kann in einer Priestergemeinschaft das eigene priesterliche Leben am besten geformt und bereichert werden.


In diesem Sinne trafen sich im Juni knapp 40 Priester und 5 Brüder aus Deutschland im Haus Nazareth in der Nähe von Köln.


Auf dem Programm stand eine Wanderung durch das schöne Ahrtal. So konnte gleichzeitig ein weiteres Ziel dieser Art von Priestertreffen erreicht werden: Die Erholung. Gerade in der heutigen hektischen Zeit ist es wichtig, sich zu vernünftig zu regenerieren. 


Und dabei half uns Gottes herrliche Natur: Wir liefen an der Ahr entlang, die sich  verspielt durch das enge Tal schlängelt, vorbei an bewaldeten Hügeln und Weinbergen. Bei sonnigem Wanderwetter und in einer frischen und fröhlichen Gruppe ließ sich der angespannte Bogen der Seele gut „ent-spannen“, um ein Bild des hl. Franz von Sales zu gebrauchen. Auch der Kreislauf kam während der mehrstündigen Berg- und Talwanderung ordentlich in Schwung. Eine Stärkung mit Weinen des Ahrtals kam da sehr gelegen.