Liebe Gläubige,
wer erinnert sich nicht gern an den bedeutendsten Tag in seinem Leben? Für uns Priester ist dies der Tag unserer Weihe. An eine Begebenheit kann ich persönlich mich noch sehr gut erinnern: Wir waren in Ecône ein starker Jahrgang, über ein Dutzend Weihekandidaten. Nach der Weihezeremonie kehrten wir auf die große Wiese zurück, damit dort jeder an seinem zugewiesenen Platz den Primizsegen erteilen konnte. Um zu verhindern, dass wir das anschließende Mittagessen verpassten, holte uns ein Seminarist mit einem kleinen Bus an Ort und Stelle ab und fuhr uns zurück ins Seminar. Während der kurzen Fahrt sagte mir ein Mitbruder: „J’ai failli mourir – de beauté.“ (Ich wäre beinahe gestorben – vor Schönheit).
Diese Aussage ermöglicht es Ihnen, liebe Gläubige, die Ergriffenheit eines Neupriesters am Tag seiner Weihe ein wenig zu erahnen. Diese innere Ergriffenheit soll sich aber nicht auf die Weihekandidaten beschränken, sondern auch auf die Gläubigen, Wdie zu diesem feierlichen Anlass extra die Reise nach Zaitzkofen unternehmen, überströmen und ihr Herz erfassen.
Wie viel Freude schenkt uns der liebe Gott an so einem Tag! Einerseits sind es äußere Freuden: der Park erglänzt in sattem Grün, die Bäume spenden erquickenden Schatten, die Gläubigen begegnen sich mit strahlenden Gesichtern, der reichgeschmückte Altar, die kostbaren Gewänder, die feierliche Zeremonie, die erhebenden Gesänge, alles das erfreut unser Auge, Ohr und Gemüt.
Und noch eine weitere äußere Freude erwartet Sie, wenn Sie nämlich den Blick auf den Neubau werfen und sich das künftige Wohnhaus „Wolfgangianum“ von Nahem anschauen (ohne natürlich die Baustelle zu betreten!). So Gott will, sollte Ende Juni der Rohbau stehen und auch schon „unter Dach“ gebracht sein.
Auf der anderen Seite erfüllt uns auch die innere, stille Freude, die ja noch viel wichtiger ist und im Herzen jedes Katholiken wohnt: Die Freude an unserem Gott, der uns jedes Jahr von neuem Priester schenkt und so das Versprechen hält, das er uns gegeben hat: „Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt“ (Mt 28,20). Denn nur der geweihte Priester kann ja das heilige Messopfer darbringen und so das Wunder der Gegenwart des göttlichen Heilandes im Tabernakel hervorbringen. Danken wir besonders an diesem Priester weihetagdem lieben Gott, der sich um uns kümmert, damit wir treu und frohgemut sein können in den Bedrängnissen dieser Zeit!
In diesem Sinne lade ich Sie herzlich ein, schon jetzt den Tag der Priesterweihen fest zu reservieren und die Reise nach Zaitzkofen anzutreten, um mit lebendigem Glauben, tiefer Ergriffenheit und übernatürlicher Freude die herrliche Liturgie mitzuerleben, dieses wunderbare Ereignis gemeinsam zu feiern und neue Kräfte zu tanken, um davon im Alltag noch lange zehren zu können.
Zaitzkofen, am Fest des hl. Josef des Handwerkers, 1. Mai 2024
Pater Pascal Schreiber, Regens