Die Priesterweihen gehören zu den Höhepunkten im Jahreslauf der Priesterbruderschaft St. Pius X. Um dabei sein und im Anschluss an die Zeremonie den Primizsegen der Neupriester erhalten zu können, reisen regelmäßig zahlreiche Gläubige an. Doch dieses Jahr gibt es Anlass zu besonderer Freude.
Im Zentrum der Arbeit der Priesterbruderschaft St. Pius X. stehen das hl. Messopfer, das katholische Priestertum und die Ausbildung guter Kleriker. Aus diesem Grund unterhält die Bruderschaft Priesterseminare in Deutschland, der Schweiz, Frankreich, den USA und Argentinien. Seit Jahren steigen weltweit die Zahlen der Priesteramtskandidaten in den Seminaren der Bruderschaft. Durch die diesjährigen Weihen überschritt die Zahl der priesterlichen Mitglieder der Bruderschaft nun erstmalig über 700. Dieses kontinuierliche Wachstum zeigt ganz deutlich, dass Erzbischof Marcel Lefebvre mit seinem Wunsch nach dem Experiment der Tradition richtig lag.
Im internationalen Priesterseminar Herz Jesu im bayerischen Zaitzkofen erhielten am 2. Juli 2022 je drei Priester- und Diakonatskandidaten ihre Weihen aus den Händen von Bischof Bernard Fellay. Zu Priestern geweiht wurden Jan De Bruyn, ein Belgier, Petr Kajer, ein Tscheche und Antoni Myśliński, ein Pole. Alle drei wurden ausführlich in Ausgabe 6/2022 des Mitteilungsblatts vorgestellt.
Auch ältere Mitglieder der Priesterbruderschaft versicherten, noch nie so viele Gläubige bei den Weihen im Schlosspark von Zaitzkofen gesehen zu haben wie dieses Jahr. Ca. 3000 Katholiken gaben Zeugnis davon, wie lebendig die Tradition ist. Das zeigen auch andere Zahlen: Über 20 Männer wollen im kommenden Oktober in das Seminar in Zaitzkofen eintreten. Die viele Jahre geplante und notwendige Erweiterung des Wohntraktes hat daher nun begonnen.
Auch am Schweizer Seminar Hl. Pius X. in Ecône (Wallis) fanden Weihen statt, dieses Jahr am 29. Juni 2022. Bei strahlendem Sonnenschein wurden durch Bischof Alfonso de Galarreta dort acht Priester und fünf Diakone geweiht: sechs Franzosen, ein Engländer und ein Schweizer. Unter den neuen Diakonen waren es zwei Schweizer, zwei Franzosen und ein Kanadier. Mit dabei auch im Mutterhaus der Priesterbruderschaft zahlreiche Gläubige und Kleriker. Über 160 Priester legten den Neupriestern nach dem Bischof die Hände auf.
Am 17. Juni 2022, dem Freitag in der alten Fronleichnamsoktav, hatte Weihbischof Bernard Tissier de Mallerais im US-amerikanischen Priesterseminar Hl. Thomas von Aquin sechs Diakone zu katholischen Priestern geweiht. Fünf der Neupriester kommen aus den Vereinigten Staaten, einer aus Irland. In der gleichen Zeremonie wurden zwei Subdiakone zu Diakonen geweiht. Am 17. Juni feiert die Kirche auch den hl. Kardinal Gregorio Barbarigo (1625 – 1697), der als seeleneifriger Bischof von Padua ein Modell eines katholischen Hirten war. Msgr. Tissier de Mallerais stellte den Weihekandidaten diesen 1960 kanonisierten Heiligen als Modell vor Augen. Er rief den sechs Weihekandidaten die erhabene Wahrheit in Erinnerung, dass sie aus einem dreifachen Grund geweiht würden: Erstens weil Gott sie zu seinem Dienst rufe, zweitens um das hl. Messopfer zu feiern und drittens um die Seelen zu retten.
Am Vortrag, dem Fronleichnamsfest, konnte Weihbischof Bernard Fellay am gleichen Ort, den 40. Jahrestag seiner Priesterweihe feiern.
Die Zeremonien von Fronleichnam und der Weihe fanden in einem großen Zelt auf dem Gelände vor sechs Jahren neuerrichteten Priesterseminars Hl. Thomas von Aquin in Dillwyn im US-Bundesstaat Virginia statt. Regens Pater Yves le Roux führt das mittlerweile größte Seminar der Bruderschaft. Im September 2021 traten 36 neue Seminaristen
ein. Die geplante Seminarkirche harrt noch der Errichtung.
Es war die zweite Priesterweihezeremonie in diesem Jahr im Seminar Thomas von Aquin. Schon im Januar hatte Msgr. Bernard Fellay drei Diakone durch Handauflegung zu Priestern geweiht.