Fünftes Bildungs-wochenende der KJB in Salzburg

Simone Raich

„Ein herzliches Willkommen zu unserer Stadtführung durch das Rom der Alpen!“, wurden wir von unserem privaten Stadtführer Herrn Baron von Wertheim freundlich begrüßt, als wir uns am Samstag, den 7.5.2022 vor der St. Andrä Kirche in der Salzburger Neustadt zu einem weiteren Bildungswochenende einfanden. 13 Jugendliche, ihr Seelsorger und ein staatlich geprüfter Stadt- und Fremdenführer machten sich – bewaffnet mit Regenschirm und mehr oder weniger gutem Schuhwerk – auf, die wunderschöne Stadt an der Salzach zu erkunden. „Zuerst lassen wir uns das Loreto-Kindl aufsetzen!“, hieß es im traditionellen Salzburger Ausdruck in die etwas verdutzte Runde, die nach kurzer Erklärung durch den Baron sogleich lospilgerte, um im Loreto-Kloster den besonderen Segen der kleinen, wundertätigen Jesus-Figur zu empfangen. Kurz darauf fanden wir uns im idyllischen Garten des Schlosses Mirabell zusammen, wo wir die Antworten auf die spannenden Fragen erhielten: „Weshalb wird Salzburg als Rom der Alpen bezeichnet? Und warum hatte der Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau eine Lebensgefährtin und 15 Kinder?“


Hierauf wechselten wir von der einen regnerischen Seite der Salzach auf die andere regnerische Seite, um die weiteren Sehenswürdigkeiten, wie die Getreidegasse, das Stift St. Peter mit seinem malerischen Friedhof und der duftenden Bäckerei, das Franziskanerkloster, die Kollegienkirche und  das Festspielhaus zu erkunden. Zwischendurch stärkten wir uns – wie es sich für anständige Touristen gehört – im Tomaselli (dem ältesten Kaffeehaus Österreichs) mit einer Mandelmilch, wie sie Wolfgang Amadeus Mozart schon seinerzeit hier genossen hatte.


„Endstation der Stadtführung“, hieß es dann am Grünmarkt, wo wir die Möglichkeit hatten, uns beim Baron für die sehr interessante, individuelle Stadtführung zu bedanken und notwendige Besorgungen zu erledigen. Während die Hungrigen vor der schweren Entscheidung standen: Salzburger Brezen mit oder ohne Schokolade, erwarben die Last-Minute-Geschenke-Besorger noch einen Blumenstrauß für den Muttertag.

Nachdem wir uns bei einem gemütlichen Mittagessen gestärkt und im Spirituosenhandel ein fachkundig vorgekostetes Geschenk für unseren Stadtführer besorgt hatten, besichtigten wir noch das imposante Grab Wolf Dietrichs von Raitenau und kehrten anschließend ins Priorat zurück. Dort konnten wir uns bei einem inspirierenden Film über Mutter Teresa etwas entspannen, bevor mit der Aussetzung und der hl. Messe der geistliche Teil des Tages am Programm stand. Wenig später zauberten uns ein paar KJBlerinnen ein köstliches Abendessen inkl. einer unerwartet servierten Erdbeerroulade auf den Tisch. Satt und etwas müde, aber natürlich noch hochmotiviert, hörten wir abschließend noch einen Vortrag vom Baron zum Thema „die Volksfrömmigkeit Österreichs als wirksames Apostolat“, indem er uns etwas an unsere typisch (alt)-österreichischen, habsburgisch-katholischen Wurzeln zurückerinnerte. „Wer einen Glauben haben soll, der muss 

auch viel wissen über Glauben, Kultur und Leben!“ so wurden wir ermuntert, nachzudenken.  Wir erfuhren über unsere echt österreichischen Wurzeln der katholischen Tradition unserer Vorfahren mit den schönen Kirchenliedern, deutschsprachigen Messgesängen und mehrstimmigen Messen als Alternative zur Gregorianik, die ja wenig praktiziert wurde. Diese Messen und Gesänge wurden u. a. schon von Papst Pius VI. für Österreich und seine Kronländer 1782 ausdrücklich approbiert. Unser „Traditionspapst“, der Hl. Pius X. hat sie als österreichische Besonderheit und Ausnahme für alle Länder der Donaumonarchie wiederum bestätigt, der es auf ausdrückliche Nachfrage des Wiener Weihbischofs Laurenz Mayer, des langjährigen Wiener Hofburgpfarrers und Seelsorger des Hofes, tat, auch in Bezug auf die klassische österreichische Kirchenmusik des 17. bis 19. Jahrhunderts.


Ein Komponist solcher typisch österreichischen „deutschen Singmessen“, Michael Haydn, Bruder des großen Komponisten Joseph Haydn, wirkte als Kapellmeister von Stift St. Peter in Salzburg, dessen Grabmal wir auch gesehen hatten in der besagten Stiftskirche. Von hier aus wurde diese Kirchenmusik sehr gefördert in ganz Österreich und den Ländern der Monarchie Österreich-Ungarns und war der Inbegriff der habsburgischen Volksfrömmigkeit.


Am Sonntag besuchten wir noch gemeinsam die Frühmesse und beeilten uns, nach einem gemeinsamen Frühstück, wieder anschließend nach Hause zu kommen, um unseren Mamis zum Muttertag zu gratulieren.