Sr. Marie von der Passion O.C.D.
R. I. P.

Karmel Sacre-Coeur in Quievrain (Belgien)

Schwester Marie von der Passion ist als Regina Wild am 6. Februar 1940 in Zagersdorf, Burgenland, in eine kroatischstämmige Familie geboren. Nach vier Tagen wurde sie getauft und mit vierzehn Jahren in Eisenstadt gefirmt.


Die Zeit der Besatzung durch die Russen verlangte von ihr als Kind großen Mut. Sie wäre bereit gewesen, so sagte sie, für ihre verwitwete Mutter zu sterben. Ansonsten verbrachte sie mit ihren zwei Brüdern aber eine geborgene Jugend. 


Aufgrund ihrer Sprachbegabung verließ sie mit zwanzig Jahren ihre Heimat und ging nach Paris, um ihre Französischkenntnisse zu verbessern. Dort lernte sie das französische Kulturleben kennen und schätzen. Mit 27 Jahren wandte sich die spätere Karmelitin durch Gottes Gnade wieder mehr dem religiösen Leben zu. So besuchte sie an Sonntagen alle hl. Messen, die an Sonntagen in der Kathedrale von Notre Dame gelesen wurden. 


In der Kirchenkrise besuchte sie die hl. Messen in der Salle Wagram (einer großen Veranstaltungshalle, wo die tridentinische Messe gefeiert wurde) und später in der Kirche St. Nicolas du Chardonnet (einer altehrwürdigen Kirche, in der seit 1977 die Priester der Priesterbruderschaft St. Pius X. die hl. Messe lesen), was ihr ganzes Glück bedeutete. 


Erst mit 44 Jahren trat Regina Wild in den Karmel Sacre-Coeur in Quievrain (einer belgischen Kleinstadt an der Grenze zu Frankreich) ein. Die Umstellung fiel ihr nicht immer leicht. Sie wurde am 2. Februar 1985 eingekleidet, legte am 18. Februar 1986 die zeitlichen Gelübde und am 1. Juli 1989 die ewige Profess mit der Übernahme des schwarzen Schleiers ab. 


Schwester Marie von der Passion hat vielfache Aufgaben übernommen: Als Assistentin der Oberin beriet sie diese in wirtschaftlichen Fragen und begleitete sie bei Besuchen von Neugründungen und war auch für den Pfortendienst tätig. Bis zu ihrem Tod war sie für die Paramente zuständig. Ihre besondere Verehrung galt dem Prager Jesulein, dem hl. Messopfer, dem Kreuzweg und dem Rosenkranz. Man sah sie immer mit dem Rosenkranz oder dem Fingerrosenkranz in der Hand. 


Im November 2021 bekam Schwester Marie von der Passion Corona, von der sie sich nicht mehr erholte. Sie spürte den Tod herannahen und bereitete sich darauf durch die Generalbeichte und die hl. Krankenölung vor. Ihr Leben lang fürchtete sie den Tod, besonders nach einer Krebserkrankung vor 27 Jahren, von der sie jedoch genesen ist. Es fiel ihr schwer, nicht mehr die nötige Kraft zur Arbeit zu haben. Noch am Vorabend ihres Heimganges versuchte sie, in der Küche und im Speisesaal mitzuhelfen.


Am 5. Mai 2022 um 15:25 Uhr hat unser Herr sie in aller Barmherzigkeit zu sich geholt. Am 10. Mai las der Distriktobere von Belgien mit Assistenz das hl. Requiem. Schwester Marie von der Passion liegt in der Klausur im Garten des Klosters neben der Gründerin des Karmels, der ehrwürdigen Mutter Marie-Christiane vom Heiligen Geist (der leiblichen Schwester von Erzbischof Lefebvre) begraben. 


Die Priorin bittet uns alle, Schwester Marie von der Passion als Österreicherin in die Gebete und Opfer einzuschließen, damit sie bald ihren göttlichen Bräutigam von Angesicht zu Angesicht schauen kann und für alle Ewigkeit die Ehre Gottes in Einheit mit unserer Lieben Frau vom Berge Karmel und dem ganzen Himmel besingen kann. 


Gütigster Herr Jesus, schenke ihr die ewige Ruhe! Unsere Liebe Frau von Berge Karmel, unser Trost in der Todesstunde, bitte für uns!