Distriktnotizen

Pater Thibaud Favre

Der Distriktobere der Priesterbruderschaft St. Pius X. für die Schweiz, Pater Thibaud Favre, veröffentlicht in unregelmässigen Abständen kurze Aufzeichnungen von seiner Arbeit und von Ereignissen im Schweizer Distrikt. Lesen Sie heute die -„Distriktnotizen“ für die Zeit vom 28. Januar bis 16. Februar 2022. 

Fr, 28. - So, 30. Januar – Pater Niklaus Pfluger wurde in letzter Minute gerufen, um einen Exerzitienkurs zu predigen. Darum habe ich die Ehre, während dieser Zeit das Apostolat in unserer Kapelle von Brig sicher zu stellen. 


Wenn die Gebäude auch ursprünglich nicht für eine katholische Kirche konzipiert wurden, so muss man doch eingestehen, dass sich der ganze Komplex als sehr geräumig und vorteilhaft für ein schönes Pfarreileben erweist. Die Tatsache, dass immer wieder neue Gesichter unter den Gläubigen zu sehen sind und die Pfarrei langsam aber sicher an Zuwachs gewinnt, ist ein schöner Beweis dafür!

Mo, 31. Januar – Es ist immer eine besondere Ehre, den General­oberen in den eigenen Reihen zu empfangen. Anfang dieses Jahres ist das anlässlich des Priester- und Brüdertreffens des Distrikts wieder der Fall. Es mangelt nicht an aktuellen Themen, und es ist sehr interessant, das Ganze aus einem Blickwinkel, der über unsere kleine Schweiz hinausgeht zu betrachten.


Bei der Messe am Vormittag zieht Pater Pagliarani in seiner Predigt wertvolle Lehren aus dem Leben des Tagesheiligen: Der heilige Don Bosco war einerseits aufgrund seiner erzieherischen Tätigkeit bei den Jugendlichen sehr eingespannt und andererseits gleichzeitig von der Sorge verzehrt, Missionare bis nach Patagonien zu senden.


Heutzutage sind das alte christliche Europa und unsere liebe Schweiz zu Missionsgebieten geworden. Daraus folgt die gute Nachricht: Wir können den Geist eines heiligen Don Boscos bewahren, ohne die Schweiz verlassen zu müssen!  

Mi, 2. Februar – Am Fest Mariä Lichtmess sowie am Folgetag empfangen einige Schweizer Seminaristen die Niederen Weihen im Priesterseminar von Zaitzkofen. Da aber der einzige Helvetier, der dieses Jahr eingekleidet wird, sich in Flavigny befindet, mache ich mich auf den Weg Richtung Burgund.


Eine Berufung ist immer ein kleines Wunder, und es ist ein mutiges Zeugnis dieser Jugendlichen, wenn sie in die Nachfolge ihres göttlichen Meisters treten. Trotzdem sähen wir es gerne, wenn in Anbetracht der anstehenden Arbeiten im Weinberg Gottes noch mehrere es wagen würden, dem Ruf Gottes zu folgen … Aber am Tag der Einkleidung wollen wir es nicht versäumen, für die Gnade der erhaltenen Berufungen zu danken und vor allem zu bitten, dass sie auf Weg zum Priestertum treu ausharren.

Do, 10. Februar – Eine sehr nette Einladung, die mich in die Gegend von Wil führt, und eine gelegen kommende Frage geben mir Gelegenheit zu verdeutlichen, was ich anlässlich der letzten Kanonischen Visitation vergangenen Dezembers bereits geschrieben habe.


Wenn man mit einer Schwierigkeit konfrontiert wird, scheint es mir für eine gute Lösung oft sehr angebracht, das Problem aufzuzeigen und an den Tag zu bringen. Wenn man Schwierigkeiten oder Fehler nicht anspricht, gibt es keine Hoffnung auf Änderung. Ich bin aber tief überzeugt, dass man im gegenteiligen Fall, wenn man sich mit dem Problem auseinandersetzt, immer Nutzen davon ziehen und Fortschritte machen kann.


Um im geistlichen Leben vorwärtszuschreiten, müssen wir gegen unsere Schwächen kämpfen. Wenn wir fallen, wenn wir schwach werden oder eine Sünde begehen, so stellt das all das Gute, das wir getan haben, nicht in Frage. Das kann man meiner Meinung nach auch auf das Leben in der Gesellschaft anwenden: Wenn man Probleme sieht und sie anschneidet, heisst das nicht, dass man das Gute, das getan worden ist, in Frage stellt, noch dass man den Wert dessen, was getan worden ist, unterschätzt – im Gegenteil! 


Mi, 16. Februar – Nachdem monatelang die sanitären Vorschriften den Zugang zu unseren Kapellen erschwerten, erfahren wir mit tiefer Erleichterung, dass sie künftig der Vergangenheit angehören werden. Nun dürfen wir die Sonntagsmessen wieder ohne Einschränkungen feiern.


Ein herzliches Dankeschön möchte ich an dieser Stelle an alle Gläubigen und vor allem auch Priester richten! Natürlich wissen wir nicht, was uns die Zukunft noch bereithält. Aber wir müssen bekennen, dass es aufgrund der erschwerten Bedingungen einer Pandemie zu komplexen Situationen kam und es schwierig war, ein gutes Gleichgewicht zu finden. Trotzdem ist es uns gelungen, beinahe ein normales Apostolat aufrecht zu erhalten. Gott sei Dank, haben sich unsere Kapellen nicht geleert – nein, im Gegenteil! Deo gratias!