Der Distriktobere der Priesterbruderschaft St. Pius X. für die Schweiz, Pater Thibaud Favre, veröffentlicht in unregelmässigen Abständen kurze Aufzeichnungen von seiner Arbeit und von Ereignissen im Schweizer Distrikt. Lesen Sie heute die -„Distriktnotizen“ für die Zeit vom 22. März bis 26. April 2021.
Mo, 22. – Di, 23. März - Dieses Mal beherbergt das Priorat von Enney das zweitägige Schweizer Priorentreffen in seinen Räumlichkeiten. Die Anwesenheit der Mitbrüder zweier verschiedener Landessprachen macht unter diesen Umständen die ganze Angelegenheit nicht einfacher. Aber dank der sprachlichen Gewandtheit von Pater Weber gelingt es die Sprachbarriere zu durchbrechen!
Bei dieser Gelegenheit haben wir die Freude, einem ausgewogenen und fundierten Vortrag von Pater Sélégny über die Frage des Impfens zu lauschen: Man schätzt seine klaren und fundierten Erklärungen. Dieses heikle Thema müssen wir aus der Distanz und in aller Objektivität betrachten; was aber schnell ein Ding der Unmöglichkeit wird, wenn es zu leidenschaftlichen Debatten kommt.
Um uns gegen jede Lustlosigkeit im Apostolat zu impfen, führt uns Pater Wuilloud auf eine Reise in alle Ecken und Enden des afrikanischen Kontinentes. Die Mitbrüder zeigen Interesse daran, auch wenn sie sich davor hüten, es offen zu zeigen… Man will nicht unbedingt, dass die Oberen dann auf schlechte Ideen kommen!
Sa, 28. März - Palmsonntag und Beginn der Karwoche. Für die Priester bedeuten diese Tage eine wahre Herausforderung, und sie setzen alles daran, um diese Zeremonien in würdigem Rahmen zu organisieren und dafür zu sorgen, dass möglichst viele Gläubige daran teilnehmen können!
1.-4. April - Ich habe die Ehre, in Monthey bei den Zeremonien des Ostertriduums dabei zu sein. Hier, wie in vielen anderen Kapellen in der Schweiz, werden die Gottesdienste verdoppelt, sogar verdreifacht – die Hygienevorschriften zwingen dazu. So sind wir zu zweit – mit P. André Maret – nicht zu viele, um die Liturgien dieser heiligen Tage zu gewährleisten, und es ist schön, den Eifer der Gläubigen zu sehen, die an diesen prächtigen Zeremonien teilnehmen.
„O felix culpa – O glückliche Schuld“ singt die Liturgie... da konnten wir nicht anders, als ein „o felix corona“ zu rufen, denn der liebe Gott lässt immer aus dem Bösen ein noch grösseres Gut erstehen. Es sind natürlich keine leichten Zeiten, aber es ist ebenso sicher, dass wir auch aus dieser Krise gestärkt und vor allem überzeugt von der Bedeutung der Sakramente für unser Leben hervorgehen können!
Mi, 7. April - Brüdertreffen in Oensingen für alle Brüder, die in der Schweiz eingesetzt sind. Wir müssen zugeben, dass wir diese lieben Brüder manchmal vergessen. Es ist wahr: Sie sind zwar sehr diskret und doch gleichzeitig äusserst tüchtig!
Es war gar nicht so einfach, sie aus ihrem Priorat loszuschälen, aber Pater Lovey gelang es, sie alle zusammenzubringen ... Nun, fast alle: es fehlte nur noch unser lieber Bruder Franz, der nach einem unglücklichen Sturz zu Beginn der Karwoche an sein Spitalbett gefesselt war. Aber doch nicht so sehr, dass er sein Lächeln verloren hätte!
So, 11. April - Angesichts der in Frankreich geltenden Corona-Einschränkungen zögerte ich, den Weg ins ferne Berry auf mich zu nehmen, um an den Zeremonien am Weissen Sonntag teilzunehmen ... Aber da zwei Schweizer Schwestern ihre ewigen Gelübde in der Kongregation
der Schwestern der Bruderschaft ablegten, konnte ich die Gelegenheit nicht verpassen!
Während dieser schönen Zeremonie kommen die Schwestern, um ihre Oblation darzubringen und vom Altar die Kraft zu schöpfen zur täglichen Ganzhingabe. Die grösste Schwierigkeit des Tages bestand aber darin, alle Schwestern unseres Landes auf ein gemeinsames Foto zu bannen!
Ein letzter Punkt, den ich erwähnen muss, sonst werde ich in Ruffec nicht mehr aufgenommen... Berufungen aus der französischen Schweiz sind bei unseren Schwestern rar, und das ist noch eine Untertreibung!
Di, 20. April - Tag der
Beerdigung von Herrn
Dominique Rion, dem Vater von Pater Michel Rion, verstorben an der Schwelle zu seinem 50. Geburtstag. Sein Sohn, der in Kanada im Apostolat eingesetzt ist, konnte wegen des Coronavirus nicht zur Beerdigung seines Vaters kommen. Die Technik ermöglichte es ihm aber doch, uns eine berührende Botschaft per Video zu senden.
Es ist immer leichter, über Kreuz und Prüfungen zu predigen, als sie selbst zu ertragen. Aber der liebe Gott ist der Herr des Lebens, er geht vorbei wie ein Dieb und lässt uns weder von Zweifeln noch von Fragen verschont ...
Gleichzeitig geschieht es in Zeiten der Prüfung, dass wir die wahre christliche Nächstenliebe erfahren. Keine leeren Worte und Blumen, die am nächsten Tag verwelken, sondern ein Kranz von Gebeten, der uns ermutigt und unseren Blick erhebt: Das Einzige, was zählt, ist das ewige Glück, für den Rest wird Gott sorgen.
Für uns, die wir von Gott auf dieser irdischen Pilgerreise zurückgelassen wurden, kann ich nicht anders, als die weisen Worte eines ehemaligen Distriktoberen in Erinnerung zu rufen: „Wenn man bedenkt, dass wir unsere Berge trotzdem immer noch lieben!“
23.-26. April - Kanonische Visitation des Priorats von Siders. Sie beginnt in der Schule „Fleurs de Mai“. In einer Schule gibt es natürlich immer Dinge zu verbessern und zu korrigieren, und Kritik ist selbstverständlich willkommen, aber man kann die Arbeit, die jeden Tag für die Erziehung unserer Kinder geleistet wird, nur bewundern. Als Herz von „Fleurs de Mai“ können wir unseren lieben Dominique Carron, den Direktor der Schule, nicht unerwähnt lassen, der wohl ein paar weisse Haare mehr erhalten hat, als er sah, wie einer seiner ehemaligen Schüler in die Rolle des „Inspektors“ schlüpfte.
Ansonsten entwickelt sich das Apostolat im Mittelwallis unter dem Einfluss unserer Patres gut, und die Familien werden immer zahlreicher! Nur das Prioratsgebäude bräuchte eine Gesichtsverjüngung – aber das ist eine andere Geschichte!