Am 8. Dezember 1870 hat Papst Pius IX. den hl. Josef zum Schutzpatron der katholischen Kirche erklärt. Aus Anlass des 150. Jahrestages dieser Ernennung des hl. Josef hat Papst Franziskus am 8. Dezember 2020 ein Apostolisches Schreiben herausgegeben und ein Jahr des hl. Josef ausgerufen. Bis zum 8. Dezember 2021 können besondere Ablässe gewonnen werden. Im Folgenden werden einige Gedanken aus dem Apostolischen Schreiben wiedergegeben und die wichtigsten Ablässe zum Josefsjahr kurz vorgestellt.
Worum es Papst Franziskus im Apostolischen Schreiben Patris Corde geht, fasst er selbst in einem Satz zusammen: „Ziel dieses Apostolischen Schreibens ist es, die Liebe zu diesem großen Heiligen zu fördern und einen Anstoß zu geben, ihn um seine Fürsprache anzurufen und seine Tugenden und seine Tatkraft nachzuahmen.“
Vorbild im Gehorchen. Er gehorcht sofort, wenn er erkennt, was Gott von ihm will. Die Evangelien berichten von vier Traumgesichten, in denen er vom Himmel eine Weisung erhält. Und jedes Mal gehorcht Josef sofort: „Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte“ (Mt 1,24).
Im zweiten Traum sagt der Engel zu ihm: „Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage“ (Mt 2,13). Josef hinterfragt nicht, verhandelt nicht mit Gott, schlägt keine Alternativen vor. Er folgt unverzüglich: „Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten.“ (Mt 2,14–15).
Josef gehorcht nicht nur, wenn ein Engel ihm den Willen Gottes verkündet, er gehorcht auch menschlichen Autoritäten und dem alttestamentlichen Gesetz. Er zieht auf den Befehl des Kaisers Augustus hin nach Bethlehem; er hält alle Vorschriften des mosaischen Gesetzes ein, beschneidet Jesus, zieht am 40. Tag nach Jerusalem, bringt dort die vorgeschriebenen Opfer dar.
In jeder Lebenslage sagt der hl. Josef „Ja“ zu dem, was er als den Willen Gottes erkannte. „In jeder Lebenslage vermochte Josef, sein ‚fiat‘ zu sprechen, wie Maria bei der Verkündigung und Jesus in Getsemani.“
Im Leben des hl. Josefs geschahen auch Dinge, deren Bedeutung er nicht gleich verstand. Er erkannte nicht sofort, wie er damit umgehen sollte, dass Maria gesegneten Leibes war. Auch als er aufgefordert wurde, nach Betlehem zu ziehen und nach Ägypten zu fliehen, hätte er viele kritische Fragen stellen können.
Der hl. Josef aber protestiert nicht, ist nicht enttäuscht, dass Gott so etwas zulässt. So rätselhaft ihm das auch erscheinen musste: Er nimmt es an und trägt es bewusst „und versöhnt sich mit seiner eigenen Geschichte“. Darin sollen wir ihn nachahmen und annehmen, was Gott in unserem Leben geschehen lässt, auch wenn wir es nicht verstehen.
Wenn der hl. Josef ohne inneren Widerstand annimmt, was Gott zulässt, dann ist er dabei nicht passiv und resigniert, sondern er handelt mutig und heldenhaft. Es war enttäuschend für den hl. Josef, dass Maria in einem Stall gebären musste. So hätte er sich das nie ausgesucht. Er nimmt diese Situation aber aus der Hand Gottes an, ohne frustriert die Hände in den Schoß zu legen. Nein, er packt an, versucht das Beste aus dem Stall zu machen, richtet ihn her, so gut es geht, um für den Sohn Gottes einen möglichst behaglichen Ort zu bereiten. Ähnlich bei der Flucht nach Ägypten: Mitten in der Nacht organisiert Josef die Flucht.
Die schweren Dinge im Leben kann nur der annehmen, dem der Hl. Geist die Gabe der Stärke schenkt. Im Leben des hl. Josef zeigt sich diese Gabe. Sie gab ihm die Kraft, das Leben so anzunehmen, wie es ist, und auszuhalten, was darin widersprüchlich und enttäuschend ist, und das Beste daraus zu machen.
Weder der Befehl des Augustus noch der Kindermord des Herodes verhinderte Gottes Plan. Trotz aller Arroganz und Gewalt der menschlichen Herrscher verwirklichte Gott seinen Heilsplan. Dabei vertraute Gott auf den „kreativen Mut“ und die Tatkraft des hl. Josef. Auch in unserem Leben wird es Gott – trotz allen anderen starken Mächten – gelingen, das zu retten, worauf es ankommt. Dabei müssen wir aber so tatkräftig mitwirken wie der hl. Josef.
Josef beschützte Jesus und Maria, seine Mutter. Der Gottessohn hat sich von Josef abhängig machen wollen. Josef muss ihn verteidigen, schützen, pflegen, erziehen. „Deshalb“, so das apostolische Schreiben, „ist es nur folgerichtig, dass der hl. Josef der Schutzpatron der Kirche ist, denn die Kirche ist die Ausdehnung des Leibes Christi in der Geschichte“. Josef schützte nicht nur das Kind allein, sondern das Kind und seine Mutter. Auch aus diesem Grund ist es folgerichtig, dass er Schutzpatron der Kirche ist, denn es ist „in der Mutterschaft der Kirche die Mutterschaft Mariens angedeutet“.
Das Kind, das der hl. Josef beschützt hat, begegnet uns in jedem Bedürftigen, Kranken, Leidenden. Der Herr sagte ja: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Wir werden dem hl. Josef ähnlich, wenn wir uns um unsere Nächsten kümmern.
Der heilige Josef arbeitete, um den Lebensunterhalt für seine Familie zu erwerben. So hilft er uns, die Bedeutung der Arbeit zu verstehen. Wer arbeitet, wirkt zusammen mit Gott, dem Schöpfer. Er wird selbst ein wenig zu einem Schöpfer in der Welt.
Maria nennt den hl. Josef „Vater“ Jesu. Vater wird man nicht nur dadurch, dass man ein Kind in die Welt setzt, sondern dadurch, dass man sich verantwortungsvoll um die Kinder kümmert. Darum kann man jeden „Vater“ nennen, der die Verantwortung für das Leben eines anderen übernimmt. So sind auch Priester Väter.
Vater zu sein bedeutet, die Kinder fähig zu machen fürs Leben, sie an die Wirklichkeit des Lebens heranzuführen, sie fähig zu machen, Entscheidungen zu treffen, nicht aber, sie festhalten und besitzen zu wollen. Die Haltung des heiligen Josef dem Jesuskind gegenüber war nicht besitzergreifend, sondern selbstlos. Seine Liebe zu Jesus war nicht eine Liebe, die besitzen will, die gefangen nimmt. Es war eine keusche Liebe, und Keuschheit bedeutet, den anderen gerade nicht besitzen zu wollen.
Der heilige Josef brachte nicht nur Opfer, er tat noch mehr: er gab sich selber hin. Die Selbsthingabe bleibt nicht dabei stehen, auf etwas zu verzichten. Wer nur verzichtet, wirkt oft traurig und frustriert. Wer dagegen sich selbst hingibt, zeigt die Schönheit und die Freude, die die Gottesliebe schenkt.
Neben diesen Überlegungen findet man einige andere Themen, die man von Papst Franziskus gewohnt ist, zum Beispiel die Barmherzigkeit, die nicht verurteilt. Natürlich kommt er auch auf die „Pandemie“ zu sprechen und auf unsere „Brüder und Schwestern Migranten“.
Zeitgleich mit dem Apostolischen Schreiben Patris Corde veröffentlichte die Pönitentiarie, die für die Ablässe zuständig ist, ein Dekret und gewährt damit für das Jahr des hl. Josef besondere Ablässe.
Ein vollkommener Ablass kann unter den gewöhnlichen Bedingungen -gewonnen werden durch folgende Werke:
Die gewöhnlichen Bedingungen, um einen vollkommenen Ablass zu -gewinnen, sind folgende:
Für die Ablässe des Josefsjahres gilt folgendes Zugeständnis:
Wer aus gesundheitlichen Gründen seine Wohnung nicht verlassen kann, um zu -beichten und die hl. Kommunion zu empfangen, kann dennoch einen vollkommenen Ablass -empfangen, vorausgesetzt