Deutscher Distrikt
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In Hamburg wird ein Priorat gebaut
Deutschlandtreffen des Dritten Ordens 2020
Deutschlandtreffen des Dritten Ordens 2020
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Die Adventszeit lenkt unsere Blicke auf den kommenden Erlöser. Schon am dritten Adventssonntag heißt es: „Freuet Euch! Der Herr ist nahe!“ – Um wie viel mehr gilt das vor der Krippe! Und erst recht an der Kommunionbank! Der Herr ist nahe. Durch seine Geburt ist er uns so nahegekommen, dass er nicht nur bei uns ist, sondern einer von uns geworden ist, ja, dass er in uns ist! Dieses kleine Kind, das nicht in einer sauberen Wiege im geheizten Zimmer, sondern in einer kalten Krippe im schäbigen Stall liegt, ist der von Isaias vorhergesagte „starke Gott“ und der „Friedensfürst“. Das ist für uns der Anlass zur Freude schlechthin: „Jauchze, Tochter Sion, frohlocke, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt: der Heilige, der Erlöser der Welt“ (Zach 9,9).
Gehen wir voll Vertrauen zu ihm, danken wir ihm für die Wohltaten des zu Ende gehenden Jahres und bitten wir ihn um Wohltaten für das kommende Jahr. Bitten wir um viel! Seine Barmherzigkeit ist ohne Ende, seine Macht unermesslich, sein Schatz unerschöpflich. Je mehr wir bitten, desto mehr gibt er.
Eines dürfen wir dabei nicht vergessen: in Demut zu bitten. Wie Maria in ihrem „Magnificat“ betet, ist die Demut (das Niedrigsein) geradezu eine Bedingung, um erhört zu werden: „Er erhöht die Niedrigen, … die Reichen lässt er leer ausgehen“ (Lk 1,52 f.). Unsere Demut wurzelt zuerst im Wissen, wer wir sind: Wir sind vollständig und jederzeit von Gott abhängig. Er erhält uns im Sein. Gott ist nicht ein netter Kumpel, sondern der allmächtige Herr! Wir können nicht fordern, sondern dürfen demütig bitten. Dann wurzelt unsere Demut im Wissen, was Christus für uns getan hat. Der hl. Paulus fasst dies in die Worte (Phil 2,5–8): „So sollt ihr gesinnt sein, wie auch Jesus Christus gesinnt war: Er … entäußerte sich selbst, nahm Knechtsgestalt an und wurde den Menschen gleich … Er erniedrigte sich selbst.“
Diese Haltung der Demut kommt schön zum Ausdruck in einem Text aus der Feder des sel. Charles de Foucauld (1858–1916), in dem er Christus zu uns sprechen lässt:
„Seht diese Hingabe an die Menschen und prüft, wie es um die eure bestellt sein müsste. Seht diese Demut zum Wohle der Menschen und lernt, euch zu erniedrigen, um das Gute zu tun, als Erste zu den Seelen zu gehen, wie auch Ich als Erster zu den Seelen gegangen bin, euch klein zu machen, um die anderen zu gewinnen, nicht zurückzuschrecken vor dem Hinabsteigen, nicht davor, eure Rechte zu verlieren, wenn es sich darum handelt, den Seelen Gutes zu tun; und lernt auch, dass man nicht unfähig wird, Gutes zu tun, wenn man hinabsteigt. Im Gegenteil, indem man hinabsteigt, ahmt man Mich nach; indem man hinabsteigt, wendet man aus Liebe zu den Seelen jenes Mittel an, das Ich selbst angewendet habe; indem man hinabsteigt, geht man Meinen Weg, ist also in der Wahrheit und hat die beste Position, um das Leben zu haben und es den andern zu geben; denn die beste Position dafür ist immerdar Meine Nachfolge. Durch Meine Menschwerdung stelle Ich Mich auf eine Stufe mit den Geschöpfen, durch die Beschneidung, durch die Taufe auf eine Stufe mit den Sündern: Hinabsteigen, hinabsteigen, Demut, Demut … die die Ersten sind, mögen durch ihre Demut und durch ihre Geisteshaltung stets den letzten Platz einnehmen, im Geiste des Hinabsteigens und des Dienens … Liebe zu den Menschen, Demut, letzter Platz. Den letzten Platz einnehmen, solange der Wille Gottes euch nicht auf einen anderen ruft, denn dann heißt es gehorchen: Gehorsam über alles, Gleichförmigkeit mit dem Willen Gottes.“
Die Gottesmutter blickt gütig auf unsere bescheidenen Bemühungen. Möge sie diese reichlich segnen.
Mit priesterlichen Segensgrüßen
PS: Am Allerheiligenfest ist P. Albert Lehnen im Alter von 67 Jahren verstorben. Er wurde 1980 in Ecône von Erzbischof Lefebvre geweiht und war dann an verschiedenen Stellen in unserem Werk tätig, u.a. als Prior in München und Seelsorger in Altötting. 2004 verließ er unsere Bruderschaft und lebte seither gesundheitlich angeschlagen in Altötting. R.I.P.